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Mozart misslang, Mendelssohn überzeugte

„Trio Opus 8“ eröffnet Pianoforte-Fest Meissen

Recht unspektakulär wurde die Eröffnung des Pianoforte-Festes in Meissen begangen, es gab keine großen Worte, leider blieben auch etliche Sitze beim ersten Konzert leer. Die Veranstalter boten als Entrée des sommerlichen Festivals, das dieses Jahr zum achten Mal stattfindet, einen Kammermusikabend im Theater Meißen mit renommierten Gästen an.
Das „Trio Opus 8“ kann auf eine zwanzigjährige Erfolgsgeschichte mit zahlreichen Konzerten im In- und Ausland und CD-Produktionen verweisen.
Entsprechend der Blüte der Gattung Klaviertrio widmet sich das Ensemble in der Hauptsache Kompositionen der Romantik, diese standen auch auf dem Programm des Meissener Konzertes. Zunächst aber stellten Eckhard Fischer (Violine), Mario de Secondi (Cello) und Michael Hauber (Klavier) das Trio B-Dur, KV 502 von Wolfgang Amadeus Mozart vor. Was in dieser Interpretation zu hören war, jagte mir allerdings einen Schrecken ein. Fischers Intonation war dermaßen neben der Spur, dass das Zuhören keine Freude war. Schnelle Figuren mißlangen ihm ebenso wie Duopassagen mit dem Cello. Zudem war die Dominanz des Klaviers erschlagend, Mario de Secondis Instrument war in Mozarts oft filigranem Satz nicht herauszufiltern, hier hätte ein geschlossener Klavierdeckel Abhilfe geschaffen. Auch bei Joachim Raffs Trio a-Moll, Opus 155 änderte sich an Fischers Intonation noch nicht viel, es waren immer wieder kleine Ungenauigkeiten zu spüren; man spürte aber, dass die romantische Faktur den Musikern deutlich besser lag. Die souveräne Kenntnis dieses Werkes verhalf zu einer akzeptablen Interpretation. Raff wird oft zu Unrecht in die „zweite Reihe“ der Komponisten sortiert, doch diese Komposition konnte sich ohne weiteres mit Werken von Brahms oder Liszt messen lassen und das „Trio Opus 8“ entwickelte leidenschaftliches Temperament. Am besten aufgelegt wirkte das Ensemble in Mendelssohn-Bartholdys c-Moll-Trio, Opus 66. Hier war die dynamische Balance optimal, immer wieder war zu spüren, wie Michael Hauber am Klavier motivierend und mit Sinn für feine Abstufungen gestaltete, auch Mario de Secondis kantable Linien gelangen wunderbar. Vielleicht brauchte es auch Gewöhnung an die herbe Akustik des Theaters, das Konzert jedenfalls steigerte sich deutlich zum Finale hin und das anspruchsvolle Mendelssohn-Trio gelang mit ungetrübter Spielfreude.

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