Zum Inhalt springen →

Stephen Frears – Immer Drama um Tamara

Bereits am zweiten Tag des neuen Jahres habe ich den ersten Film des Jahres konsumiert – nein, falsch – genossen. Wobei ich bei der Übersicht über das Kinoprogramm schon dachte: lass es besser. Aber dann habe ich mich doch für Stephen Frears neues Opus entschieden, weil ich dachte, dieser Mann kann einfach keinen schlechten Film machen. Richtig geschätzt. Schon seit dem Wunderbaren Waschsalon war klar, dass dieser Mann ein Gespür hat für die feinen, bedeutsamen und doch uns allen so bekannten Situationen zwischen Menschen. Die er mit Genuss und Humor inszeniert. „Immer Drama um Tamara“, ja, welcher (sorry) Idiot kommt denn auf so einen blödsinnigen deutschen Titel? Im Original heißt der Film schlicht (Vorname/Nachname) „Tamara Drewe“, basierend auf dem gleichnamigen, in England sehr populären Comic von Posy Simmonds (hier ein kleiner Ausschnitt). Hoffentlich zahlt der Übersetzer die Einspielverluste aus der eigenen Tasche…
Zunächst könnte man Angst bekommen, wenn man sich den Plot von „Immer Drama um Tamara“ durchliest: südenglisches Landleben mit Schriftstellern, Kühen und einigen einfliegenden Paradiesvögeln samt erotischer Verdrehung in Form von Gemma Arterton. Doch der Film geht gut, mehr noch, er ist höchst unterhaltsam und steuert auf einen völlig abgedrehten Showdown zu, an dem auch zwei Teenager (glänzend: Jessica Barden und Charlotte Christie) nicht unschuldig sind. Wie stets bei Frears weiß man nicht, ob er nach dem nächsten Schnitt „ernst“ macht oder die Geschichte völlig ins Absurde abdriftet. Da beides im stetigen Wechsel den ganzen Film über passiert, kommt man kaum zum Luftholen und freut sich über die detailliert gezeichneten Charaktere vom intellektuellen Schriftsteller in der Sommerfrische bis hin zur Dorf-Bardame, die weitaus mehr Weisheit aufweist als mancher Schreiberling auf der Farm. Einziger Schwachpunkt des Films: Boxer würden niemals Kühe jagen. Sondern sich davor hinsetzen und die Ohren anlegen. Maximal.
Website des Films: Tamara Drewe – deutsche Website

Da ich mir den Film ohnehin noch einmal in OmU anschauen werde, gibt es auch den Trailer auf englisch:

Reviews:
* The Guardian
* Die ZEIT
* FAZ.net

image_pdf

Veröffentlicht in Rezensionen

Ein Kommentar

  1. S.Ebnitzer S.Ebnitzer

    Guter Tipp. Witzige Story, herrliche Landschaften (um nicht zu sagen: dämliche 😉 ).
    Interessanter finde ich den -völlig anderen- deutschen Trailer:
    Ohne Pizza, dafür aber mit mehr Sex!

Schreibe einen Kommentar zu S.Ebnitzer Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert