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Frühlingswerkstatt auf der Lößnitzstraße 14

Heute einmal ein kurzer Bericht von einem Besuch bei „Nachbars“. Leider fällt der nicht so rosig (und so bunt und fotografisch wie bei Kathrin) aus, aber ich hoffe, ich kann meine Eindrücke so formulieren, dass sie auch bei den Betroffenen richtig ankommen.

Beim Neustadt-Geflüster und über Twitter wurde ich aufmerksam auf die „Frühlingswerkstatt“ in der Lößnitzstr. 14, dem großen Gewerbehof auf dem ehemaligen DREWAG-Gelände, wo sich viele kleine Firmen, Kreative und Künstler tummeln – laut eigener Facebookgruppe ein „kreativwirtschaftlicher Hotspot„. Das Gelände ist derzeit in der Diskussion, es soll nach und nach umgestaltet werden. Parallel dazu nimmt man derzeit wahr, dass in Dresden der – nutzbare / mietbare/ zu vergebende – Raum für Künstler, Bands, Kreative immer mehr schrumpft.
Eine solches Fest erscheint also günstig, um die Wahrnehmung für das Gelände zu erhöhen und die Bewohner und ihre Aktivitäten zu präsentieren.

Vielleicht hatte ich mir etwas anderes vorgestellt, aber ich war ziemlich enttäuscht vom Gebotenen. Sicher spielte sich viel in den Häusern ab, aber schon der Eingang zum Hof wirkte unwirtlich: Lediglich das riesige Tranquillo-Plakat wies auf die Veranstaltung hin (aber der „Lagerverkauf“ war ja auch nicht der einzige Event), beim Hereinkommen durch die Lücke neben der Schranke (warum denn nicht gleich OFFEN?) umkurvte man erstmal einige ratlos am fiependen Schrankendrücker stehende Besucher-Autos. Drinnen der Hof sah eigentlich aus wie immer – vollgestellt von Autos, ansonsten nichts Besonderes. Um herauszufinden, wo etwas passierte, musste man den „kundigen“ Menschengrüppchen hinterherlaufen. Ich muss dazu bemerken, dass ich mich auf dem Hof nicht auskenne, niemanden der Hof-Aktiven kenne und mich auch nicht durch auf SocialMedia-Seiten veröffentlichte Pamphlete oder Veranstaltungspläne gewühlt habe. Ich war schlicht der interessierte Nachbar, der ja auch explizit eingeladen war.

Doch die Verlorenheit wollte nicht weichen. Ich stellte fest: vor jedem Gebäudeeingang hockte unter Vordächern ein Grüppchen Neustädter, palavernd mit einem Bier in der Hand. Ferner fand ich einen Kuchenstand vor, einen Waffelwagen, ein einsames Hau-den-Lukas-Gerät und weiter hinten eine Tonwerkstatt für Kids, die ich noch am spannendsten fand, zumal ein Regenguß mich kurz unter das entsprechende Dach zwang.

Leider wusste ich nicht, wohin ich gehen sollte, ich war alleine unterwegs. Allerdings hätte ich es selbstverständlich gefunden, dass man auf einem solchen Fest geleitet wird, dass einen die Attraktionen anspringen oder man sich zumindest DABEI fühlen kann, zumal auf dem Hof gerade Firmen ansässig sind, die mit „Präsentation“ oder „Kommunikation“ eigentlich höchst vertraut sind.

Wäre es denn zuviel verlangt gewesen, direkt am Eingang einen bunten Sonnenschirm oder ähnliches aufzustellen, eine Tafel mit den Vorführungszeiten und einem Wegweiser zu bemalen? Die Tristesse des grauen Hofes durch ein paar Aktionen oder Performances zu beleben – das ganze umgebende Bogenviertel ist doch voller spannender Menschen, die auch (da wird doch Nachbarschaft lebendig) das Gelände wiederum bereichern könnten mit ihren Ideen. Oder habe ich schlicht – um 16.30 – alles verpasst? Durfte draußen keine Musik sein? Wo war die fühlbare Kreativität, mit der sich der Hof doch selbst anpreist?

Oder fehlte es dafür schlicht an Geld und Leuten? Letztere, die sich alle offenbar alle kannten und „dazugehörten“ waren jedenfalls genug anwesend. Ein wenig blieb der fade Geschmack, dass man hier gerne unter sich, unter Freunden und ohnehin Bekannten feiern und sich treffen wollte. Das allerdings wäre ein schlechtes Zeichen für eine Kreativwirtschaft, die sich zukünftig und offen gibt – wenn sie vergäße, dass es da draußen auch den netten Nachbarn gibt, der einfach nur Interesse zeigt und dem sie (da bin ich mir sicher) durchaus etwas Spannendes zeigen könnte.

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Veröffentlicht in Dresden

2 Kommentare

  1. LÖ14 Hallo Alexander,

    besten Dank für deinen Artikel, deine Kritik ist sehr wichtig für uns. Offenbar haben wir nicht alle Erwartungen treffen können, vor allem für diejenigen, die das Gelände nicht kennen.

    Und es ist gerade das, was uns ein wenig bekümmert, denn du bist direkter Nachbar und für dich ist das Gelände immer noch eine Black Box.

    Das Ziel der Veranstaltung war es ja, das Gelände zu öffnen. Uns ist es zwar gelungen, das Gelände zu öffnen (mit Erlaubnis der DREWAG allerdings nur das Tor – die Schranke musste leider unten bleiben und die Anwohner, die dort ihre Parkplätze mieten, konnten wir auch nicht wegbewegen), aber es ist uns wohl nicht so gut gelungen, die Besucher, die das Gelände nicht kennen richtig abzuholen, das sehen wir nach der Veranstaltung auch.

    Wir nehmen das für die kommende Veranstaltung mit auf. Diese wird voraussichtlich im Herbst sein. Bei weiteren Fragen und Anregungen gerne wieder an die LÖ14 wenden.

    • Freu mich drauf und bin dann sicher wieder dabei. Danke für die Rückmeldung!

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