Zum Inhalt springen →

Musik und „Einstürzende Mauern“

Das KlangNetz Dresden präsentiert seine musikalischen Projekte für 2014

Seit etwas über einem Jahr ist der Verein „KlangNetz Dresden“ in der Pflege der zeitgenössischen Musik und der Vernetzung ihrer Interpreten und Interessenten aktiv und hat nun seine Programme für das erste Quartal 2014 herausgegeben. Der Verein hat sich nach Ende eines vierjährigen Förderprojektes der Kulturstiftung des Bundes gegründet und führt nun die Bestellung des kreativen Gartens fort, dessen erste Keime die „Short Concerts“ gemeinsam mit der Hochschule oder ein eigens gegründetes Netzwerk-Ensemble aus Philharmonikern und Studenten waren.

Bereits vor der Vereinsgründung im November 2012 liefen die dramaturgischen Fäden an der Hochschule für Musik zusammen, die Aktivitäten des letzten Jahres galten der Etablierung in der Stadt. „Wünschenswert ist die Intensivierung des Dialogs mit unseren Partnern und Veranstaltern“, so KlangNetz-Leiter Jörn Peter Hiekel. „Wir hoffen natürlich auf einen Hinzugewinn weiterer Partner und damit die einhergehende Stärkung des Netzwerks, das sich mit Projekten/-Ideen gegenseitig beflügelt.“ Dafür spricht auch der vollgepackte Terminkalender im Jahr 2014.

Die Mitglieder – Ensembles, Veranstalter und Protagonisten (nicht nur) der zeitgenössischen Musik in Dresden – bringen selbst ihre eigenen Veranstaltungen ein, beteiligen sich aber auch an Kooperationen und kleineren Festivals, so dass eine Thematik oder ein beteiligter Gastkünstler oder -komponist in vielen Facetten „beleuchtet“ werden kann – sei es in Konzerten, Workshops mit Studenten oder im Podiumsgespräch. Die Vielfalt der Mitglieder erlaubt auch eine Vielfalt der Musik, keineswegs will sich das Netzwerk auf ästhetische Linien festlegen, lieber stellt es aktuelle Strömungen zur Diskussion, Experimente, Widerspruch und Weiterdenken ist gewollt.

Gleich in dieser Woche startet „KlangNetz Dresden“ durch: der französische Komponist Tristan Murail besucht Dresden – die Hochschule, das Institut Fracais und das Stadtmuseum nehmen dies zum Anlass, ein dreitägiges Festival namens „Impulse der Musique Spectrale“, zu dessen Gründervätern sich Murail zählt, zu veranstalten. Diesem anspruchsvollen, klanglich faszinierenden Spezialgebiet der zeitgenössischen Musik begegnet man im Konzertalltag selten, daher lohnen sich die Konzerte, die die Musik auch in den Kontext zu anderen Strömungen stellen, die französische Provenienz erkunden und mit dem Vertigo-Ensemble Bern und dem Ensemble Accroche Note aus Strasbourg versierte Interpreten nach Dresden holen, die teilweise gemeinsam mit Studenten der Musikhochschule und dem Dresdner Ensemble „El Perro Andaluz“ musizieren werden.

Im Fortgang des Jahres wird eine neue Konzertreihe etabliert, die sich unter dem Titel „Einstürzende Mauern“ dem Mauerfall vor 25 Jahren widmet. Damit soll ein Blick zurück auf beide Seiten der Mauer zu Zeiten des Kalten Krieges geworfen und auch die Frage nach den Identitäten und den offenen oder unterschwelligen Verbindungen in der Kunst gestellt werden. Auch wie das Thema heute auf Künstler reflektiert, werden im Jahreslauf insgesamt neun Konzerte mit verschiedenen Ensembles zeigen; das Vokalensemble „AuditivVokal“ wird die Reihe mit dem Auftaktkonzert am 27. Februar eröffnen – Partner der gesamten Reihe ist das Hygiene-Museum.

Einen Monat später ist der amtierende Capell-Compositeur der Staatskapelle, Wolfgang Rihm, zu Gast in Dresden, um sein Werk in einem Workshop und einem Gesprächskonzert an der Hochschule vorzustellen. Fortgeführt wird auch die Reihe der „Short Concerts“, die in knappem zeitlichen Rahmen den Fokus auf bestimmte Spielarten der zeitgenössischen Musik legt und diese mit traditioneller Musik, Jazz, Improvisation oder anderen Künsten konfrontiert. Die Nachwuchsförderung liegt dem KlangNetz ebenfalls am Herzen, die bisherige Reihe „Neue Musik erleben und gestalten“, bei der renommierte Komponisten in Dresdner Schulen mit den Schülern neue Stücke entwarfen und aufführen wird nun unter dem Titel „A-S-S-E-M-B-L-E!“ von Lorenz Grau betreut. „Die Durchführung und Unterstützung von Projekten und Veranstaltungen mit pädagogischem Charakter ist eine zentrale Aufgabe des Vereins.“, so Hiekel. Das aktuelle Projekt mit drei beteiligten Schulen stellt seine Ergebnisse am 10. Februar im Konzertsaal der Musikhochschule vor.

Die Homepage und die Facebookseite vom KlangNetz Dresden offerieren für 2014 ein breites Angebot an Konzerten – das Neue, Ungewohnte, Unbequeme wird an den vielen Spielstätten selbstverständlich und lädt zum Entdecken und Zuhören, aber auch zur lebendigen Diskussion ein, um zu erfahren, was Künstler und Komponisten heute bewegt.

Konzerte KlangNetz Dresden
Festival „Impulse der Musique Spectrale“
10. Januar, 19.30 Uhr, Städtische Galerie Wilsdruffer Str. 2 „frame III“ mit Ensembles Accroche Note / El Perro Andaluz
11. Januar, 19.30 Uhr, Konzertsaal Musikhochschule – Gesprächskonzert mit Tristan Murail, Ensembles der HfM Dresden und der HK Bern
12. Januar, 19.30 Uhr, Konzertsaal Musikhochschule – Klavierabend Pavlos Antoniadis, Werke von Murail, Andre und Karski (UA)
22. Januar, 17 Uhr, Konzertsaal Musikhochschule, Short Concert. „Form versus Freiheit“ mit Malte Burba, Trompete
10. Februar, 17 Uhr, Konzertsaal Musikhochschule – Abschlusskonzert Schulvermittlungsprojekt „A-S-S-E-M-B-L-E!“
27. Februar, 19.30 Uhr, Hygienemuseum – Auftaktkonzert „Einstürzende Mauern“ mit AuditivVokal, Werke von Bredemeyer, Stäbler, Haas u. a.
29. März, 19.30 Uhr, Konzertsaal Musikhochschule – Gesprächskonzert mit Capell-Compositeur Wolfgang Rihm, Moderation Jörn Peter Hiekel

Link: www.klangnetz-dresden.de/

image_pdf

Veröffentlicht in Rezensionen

Kommentaren

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert