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Traum CXXIV

Kein schöner Traum. Verstörend, weil derartig mit realistischen Bildern und Handlungen gespickt, dass der Morgen danach sehr anstrengend ist. — Ich bin in einem Stadion oder vor einem Fernseher, der aus dem Stadion überträgt. Eine große Veranstaltung, viele Menschen. Ich weiß nicht, ob es Fußball oder etwas anderes ist, es scheint keine Rolle zu spielen. Man sieht, wie verschiedene Frauen in die Publikumsmenge, worunter auch viele Kinder sind, so etwas wie Kühlakkus werfen, flache, weiße, rechteckige Teile, die kurz liegenbleiben und dann explodieren. Ein Anschlag. Im Stadion bricht Panik aus, eine der Frauen spricht etwas in die Kamera, was ich aber akustisch nicht verstehen kann. Bis hierher wechseln sich Fernseh- und Livebilder im Traum ab, dann bin ich mitten in der Szene. Über eine Radiostimme höre ich, dass an zwanzig anderen Orten im Land ebenfalls Anschläge passiert sind. In der nächsten ‚Einstellung‘ des Traumes bin ich an einem Kanal, Menschen gehen spazieren oder sitzen dort auf Bänken. Ich sehe wieder eines der Kühlakkus fliegen, diesmal in Richtung einer Bank, wo Leute sitzen. Neben mir läuft ein kleines Kind, ich schnappe es mir, nehme es auf den Arm und beginne am Ufer entlang zu rennen, wo ich überall im Schilf diese Akkus sehe, sauber verteilt, teilweise blinken sie auch rot. Hinter mir höre ich die Explosionen, renne weiter und bin in einer Stadt, wo ich mir in einem Hotel Hilfe verspreche. Es liegt am Ende einer Straße auf einer Anhöhe, ich bringe das Kind unter. Ich möche weiterhasten und klettere hinter dem Hotel eine Leiter hinunter, sehe aber, dass ich nicht weiter komme und dass dieser Ort wohl ein gutes Refugium ist, kehre also in das Gebäude zurück. Vom Hotel aus blickt man auf eine Großstadt, die hinter einem großen Graben liegt, es ist wohl London. Im Hotel beziehe ein Zimmer und treffe mich dann mit anderen in einem Aufenthaltsraum. Aus den Gesprächen entnehme ich, dass ich mitten unter den Tätern bin, die hier im Hotel ihren ‚Einsatz‘ beenden und nun wieder normalen Tätigkeiten nachgehen – Sekretärin, Zimmermädchen, Portier. Ich bringe mich aber nicht in Beziehung zu dieser Gruppe, bin schlicht dabei. Wir sitzen in einer Runde, trinken etwas und altern gemeinsam – wie in einer Trickeinstellung sehe ich nacheinander mich und die Gruppe in 10, 20, 30, 40 Jahren in diesem Raum beisammensitzen. Dann gehe ich auf mein Zimmer.

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Veröffentlicht in nuits sans nuit

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