1. Kammerabend der Staatskapelle mit Matthias Wollong und Gerald Fauth
Normalerweise halten die Kammerabende der Sächsischen Staatskapelle Dresden ein buntes Programm in gemischten Besetzungen bereit – diesmal bestritt Konzertmeister Matthias Wollong die Saisoneröffnung dieser Reihe alleine und widmete sich drei vielgespielten Komponisten, deren Jubiläen eigentlich in diesem Jahr schon genug strapaziert wurden: Mozart, Schumann und Schostakowitsch. Wollong dürfte aber Gründe für dieses Programm gehabt haben. Zum einen bestätigte ihn ein volles Haus (was für Kammerabende nicht immer garantiert ist), außerdem wählte er von Mozart und Schostakowitsch nicht eben bekannte Werke aus. Da zudem die bekannte a-Moll-Sonate von Schumann in Wollongs sehr lässigen Interpretation eine gratwanderische Selbstverständlichkeit erhielt, konnte man von einem insgesamt spannenden Abend sprechen. Wollong betonte bei Robert Schumann den natürlichen Fluss, nicht die rhythmischen Kanten, das klang unaufgeregt und in dieser beruhigten Haltung schon fast extrem. Die Sonate A-Dur KV 526 von Wolfgang Amadeus Mozart wird nicht häufig gespielt, die Faktur ist sperrig und ungewohnt „modern“, wenn man andere Sonaten des gleichen Komponisten damit vergleicht. Wollong beherrschte das Werk bis auf wenige Unsauberkeiten, nahm allerdings im 3. Satz viel Vibrato, sodass das schnurrende Rondo einige Male in dramatischer Aufwühlung eher nach Weber klang. Erfreulich, dass Wollong nach der Pause einige Präludien aus Opus 34 von Dmitri Schostakowitsch in einer Bearbeitung für Violine und Klavier aufführte. Diese Miniaturen stehen selbst in der Originalfassung selten auf den Konzertprogrammen. Wollong traf den Charakter der kleinen Stücke jedes Mal sehr exakt und zeigte hier eine unprätentiöse, angenehme Virtuosität. Wäre hier das Programm beendet gewesen, wäre der Konzertmeister der Kapelle um seine „großen Bögen“ gekommen. Da aber die Sonate von César Franck den Schluss bildete, durfte Wollong nun die Geige mit großem Ton singen lassen. Positiv hervorzuheben war im gesamten Konzert Wollongs organische Zusammenarbeit mit dem Pianisten Gerald Fauth, der zunächst unauffällig und sehr sicher begleitete, im zweiten Teil des Konzertes dann eigene, passende Akzente setzte. Der zweite Satz der Franck-Sonate geriet bei beiden in der Geschwindigkeit auf die Überholspur. Was dort noch gutging, war dann im Finale eine Nervensache, die Fauth leider misslang. Doch der Mut zum Äußersten wurde mit reichem Applaus belohnt.
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