Ich schlafe, ebenfalls im Traum. Als ich im Traum die Augen aufschlage, hält man mir ein Plakat vor die Nase: Konzert, ich hätte eine Uraufführung. Ich schaue auf die Uhr, das Konzert hat gerade begonnen, 20 Uhr. Eher widerwillig lasse ich mich überreden und radel zum Konzertort (Wuppertaler Stadthalle). Als ich eine Viertelstunde später ankomme, hat das Konzert noch nicht begonnen, denn der Saal ist überfüllt und immer noch drängen Leute herein. Ich suche mir einen Platz (Hinhocken irgendwo), viele Bekannte, die mich grüßen. Mein Stück beginnt, ich erkenne es wieder. Doch nach ein paar Minuten unterbricht der Schlagzeuger und erklärt Passagen aus dem Stück. Das Publikum ist offenbar informiert, interaktiv singt es auf Anleitung des Schlagzeugers einige Textpassagen mit („iiiiaaaah-ooh“). Verwundert lasse ich alles geschehen. Das geht eine längere Zeit so, ich lese im Programmzettel noch von weiteren Uraufführungen anderer Komponisten. Eine ältere Frau neben mir rennt weinend raus, ihre Bekannte versucht sie draußen zu beruhigen. Ich folge den beiden, höre, wie die Frau klagt, es käme doch noch die „Matthäuspassion“, wie sie das aushalten würde, es sei doch alles viel zu lang. Ich erkläre der Bekannten, dass es sich nicht um Bach handelt, sondern um ein kurzes Tanztheaterstück über die Passion eines spanischen Komponisten, es heißt „Rosmarin“. Der Bekannten übersetze ich Teile aus dem Programmzettel, um ihr zu erläutern, dass noch weitere Stücke aus Ghana und Japan erklingen. Überraschenderweise kann ich das in den Landessprachen abgefasste Programm übersetzen und sogar die japanischen Zeichen lesen. Als ich in den Saal zurückkehre, ist mein Stück gerade vorbei, das Auditorium befindet sich im gemütlichen Murmeln vor dem nächsten Stück. Einige wenige erkennen mich und applaudieren nochmal. Ich gehe nach vorne, um den Musikern zu danken und stelle fest, dass hinter dem Ensemble große Regale mit Gemüse und Kräutern stehen. Auch diesen Pflanzen scheint das Stück gefallen zu haben, als ich vorbeigehe, nicken sie mir zu, die Kräuter schwanken leicht vor Genugtuung.
Traum XIV
Veröffentlicht in nuits sans nuit
Hammerhart Erstens dass Du Dir das so gut merken kannst und zweitens was da passiert. Hab den ganzen Tag in der Hütte und mit diesen Schlagzeugern verbracht, aber den Komponisten Cornelius Hummel, von dem wir am Sonntag ein Stück uraufführen, haben wir gut behandelt 😉
Beim Lesen deines kräuterduftenden Traumes mußte ich spontan lachen. Die ganze „Matthäuspassion“ an einem Stück, da können einem schon manchmal die Tränen kommen. Ich persönlich mag ja Bach sehr gerne. ;o)