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Reines Vergnügen

Landesjugendorchester Sachsen feiert 15jähriges Jubiläum

Gleich vorneweg: der Beifall am Ende des Konzertes wollte kein Ende nehmen und diese herzliche Reaktion gebührt dem Jubiläum des Landesjugendorchesters Sachsen, das nach „nur“ 15 Jahren seines Bestehens allen Grund dazu hat, Geleistetes zu feiern, eine gelungene Entwicklung zu bestaunen und sich selbst und den Zuhörern dabei auch noch ein höchst anspruchsvolles Konzert zu schenken. Die große Orchesterbesetzung mit ehemaligen Mitgliedern war auch diesmal in einer Probenwoche mit Dozenten für die Stimmgruppen optimal vorbereitet worden. Überhaupt ist anläßlich dieses Jubiläums festzustellen, dass Milko Kersten mit den jungen Musikern in den letzten Jahren trotz wechselnder Besetzungen in den Konzerten eine hohe Musizierqualität zeigt, die Bestand hat. Für junge Instrumentalisten in Sachsen auf der Schwelle zu einem Musikstudium dürfte also die Teilnahme im Landesjugendorchester durchaus eine Ehre darstellen, zudem findet sich in allen Instrumentengruppen ein Niveau, das keinen Vergleich mit Profiorchestern scheuen braucht. Das angemessene Ambiente für das Dresdner Konzert war durch die dankbare Kooperation mit der VW-Manufaktur vorhanden, wenngleich der gläserne Riesensaal bekanntermaßen für sinfonische Konzerte akustisch kaum geeignet ist. Das war aber auch das einzige Manko des Konzertes. Ausgerechnet das zeitgenössische Werk des Abends litt darunter besonders, denn die dichten rhythmischen Strukturen von Wilfried Krätzschmars „Galopp – mouvement“ verschwanden trotz der zu beobachtenden präzisen Anleitung von Dirigent Milko Kersten oft in einer großen Klangwolke. Und doch beeindruckte dieses erst 2006 vom MDR-Sinfonieorchester uraufgeführte Werk des Dresdner Komponisten: rasante Geschwindigkeit, rhythmische Finesse und immer wieder überraschende Momente waren die Pfeiler dieses Parforceritts, der dem Orchester niemals entglitt, mehr noch: das war kluge zeitgenössische Musik, die Zuhörern und Musikern gleichsam Spaß machte. Dieser Darbietung waren Vorspiel und „Isoldes Liebestod“ aus „Tristan und Isolde“ von Richard Wagner vorangestellt, letzteres erklang aufgrund der Erkrankung der Solistin leider nur in der reinen Orchesterfassung. Überraschend war hier ein sanfter und unaufdringlicher Zugang zu beiden Stücken. Kersten wagte eine äußerst leise und weich gestaltete Klangfärbung und konnte sich der konzentrierten Umsetzung sicher sein. Zu einem wahren Vergnügen geriet dann nach der Pause die konzertante Aufführung des Einakters „Gianni Schicchi“ von Giacomo Puccini. Damit waren in einem Konzert für die jungen Musiker nahezu alle Aufgaben dargestellt, mit denen sie sich später im Orchester auch beweisen müssen: Repertoirespiel, zeitgenössische Musik und das „Grabenspiel“ von Opern. Hier jedoch blieb das Orchester zur halbszenischen Aufführung auf der Bühne und leistete Beachtliches, denn Kersten vermochte ein sinnliches, flexibles Spiel zu gestalten – der große Apparat fiel kaum auf und in dieser unauffällig tragenden Begleitung lag gerade die Stärke des Orchesters. In der Kooperation mit der Opernklasse der Hochschule für Musik fand sich ein großes studentisches Sängerensemble auf der Bühne zusammen. Als erfahrener Profi gestaltete Kammersänger Andreas Scheibner die Titelrolle darstellerisch wie musikalisch absolut beeindruckend und riß damit die jungen Sänger zu einer sehr ansprechenden Leistung mit, dabei erfreuten Simone Lichtenstein (Sopran) und Soongoo Lee (Tenor) in ihren umfangreicheren Partien mit besonders ausdrucksstarken Stimmen. Das Intrigenspiel um die Erbschaft des verblichenen Buoso Donati geriet somit für den Zuhörer zum Heidenspaß und die Feststellung des uneingeschränkte Genusses (von einer missglückten Verstärkung der Harfe einmal abgesehen) dürfte das schönste Kompliment für das Jubiläum sein.

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