Zum Inhalt springen →

Rued Langgaard – Complete Symphonies – Dausgaard

Editorische Großtat des Jahres 2009? Ich glaube schon. Und wer Langgaard noch nicht kennt, sollte sich ganz schnell mit dieser verwirrend-mitreißenden Musik vertraut machen.
EDIT: Nun bin ich durch einen Teil der SInfonien durch, einige kannte ich ja bereits, allerdings von den älteren Järvi-Aufnahmen her. Der Klang des Danish National Symphony Orchestra ist klar und fast immer homogen, einige Male könnten aber mit Dausgaard noch etwas mehr die Pferde durchgehen. Das ist gar nicht so sehr auf das Tempo gemünzt wie auf die Intensität der Interpretation. Mancher sinfonische Satz von Langgaard ist nämlich zunächst ein orchestrales Wollknäuel, unanensehnlich und bis zur Unkenntlichkeit verknotet. Da gilt es zu entwirren und den innewohnenden Glanz herauszuarbeiten. Besonders gut gelingt dies Dausgaard in den eher „kurzatmigen“ Sinfonien, die wie kleine Novellen daherkommen. Spannend sind auch die Entdeckungen der zum Teil als Weltpremiere veröffentlichten Orchesterstücke, die sozusagen als Bonus zu den Sinfonien enthalten sind. Ein Manko der tollen Box bleibt: Wenn das Booklet nicht viel mehr zu erzählen weiß, als dass einige Sinfonien kurz, andere lang sind, manche modern und manche eben traditionell, dann ist das bitter zu lesen. Über den Entstehungshintergrund der einzelnen Werke erfährt man ebensowenig wie über Struktur, Besonderheiten oder programmatischen Inhalt. Allein zum letztgenannten Aspekt würde Langgaards oft von Visionen geschüttelte Persönlichkeit einen fünfmal so umfangreichen Booklet-Text erforderlich machen, den ich hier schmerzlich vermisse. Ansonsten eine tolle Gesamteinspielung, die der Musik dieses Komponisten sicherlich zu neuer, dringend notwendiger Aufmerksamkeit verhelfen wird.

image_pdf

Veröffentlicht in Rezensionen

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert