Meisterkonzert auf Schloss Albrechtsberg
Moritzburg – der Name steht nicht nur für das berühmte Jagdschloss, sondern auch seit nunmeh 17 Jahren für hochkarätige Kammermusik. Das gleichnamige Festival strahlt in die Welt hinaus: „on tour“ begeben sich die Musiker eines jeden Jahrgangs ebenso wie das Festivalorchester, und so kommen auch die Dresdner (wenngleich Moritzburg nur den berühmten „Katzensprung“ entfernt liegt) regelmäßig in den Genuss erlesener Kammermusikkonzerte. Jan Vogler, spiritus und musicus rector des Festivals hatte am Donnerstag in seine Reihe „Meisterkonzerte“ auf Schloss Albrechtsberg eingeladen und ein illustres Streichquintett fand sich zusammen. Während der Geiger Linus Roth bereits ein international erfolgreiches Solistenleben bestreitet, ist die junge Geigerin Friederike Starkloff noch ein neuer „Stern“ am Streicherhimmel: 2008 gewann die 18jährige den Hauptpreis des Internationalen Wettbewerbes „Violine in Dresden“, am 3. Juni 2009 wird sie bei den Dresdner Musikfestspielen gastieren. Starkloff und Roth teilten sich den Sitz des Primarius in den beiden Hauptwerken des Abends. Zu Beginn gab es das kurze, allseits bekannte „Adagio“ von Samuel Barber zu hören – ein mutiger Auftakt, denn die starke Emotion dieses Werkes will am Beginn eines Konzertes gut gestaltet sein. Das gelang den Musikern mit feinem Sinn für die Dynamik und ohne dem Werk allzu pathetischen Gestus zu verleihen. Felix Mendelssohn-Bartholdys 1. Streichquintett A-Dur kam dann frisch und frech daher – eben gerade so, wie ein junges Komponistengenie ein Streichquintett verfasst: hier grüßt Bach, dort die Verneigung vor Haydn und in vielen kleinen Genieblitzen lugt der „echte“ Mendelssohn hervor. Diese jugendliche Meisterschaft wusste das Quintett – zu Starkloff und Roth gesellten sich Benjamin Rivinius und Naoko Shimizu (Viola) sowie Jan Vogler am Cello – mit großer Einfühlsamkeit zu gestalten. Oftmals hatte man den Eindruck einem lange etablierten Ensemble zuzuhören, so stark wehte der kammermusikalische Geist durch das gemeinsame Spiel. Besonders gut gelang das „wie am Schnürchen“ aufgereihte Scherzo und der weitverzweigte Kopfsatz. Eine Erinnerung an das letztjährige Festival in Moritzburg gab es auch nach der Pause: „Four for Tango“ von Astor Piazzolla trat den Beweis an, dass argentinischer Rhythmus auch unter den Lüstern in Albrechtsberg bestehen kann – das sinnliche Temperament des Werkes erfassten die Musiker souverän. Abschließend gab es als Sahnehäubchen des Konzertes das Streichquintett C-Dur KV 515 von Wolfgang Amadeus Mozart. Inspiriert durch das gerade verklungene Piazzolla-Stück gelang dem Quintett hier eine von Präzision und Spielfreude komplett durchdrungene Interpretation, wobei der intensive Dialog von Roth und Shimizu im Andante besonders hervorgehoben sei. Kammermusik zum Genießen.
Ein Kommentar