Eine komplette Rezension des gestrigen Konzertes in Hellerau war hier gar nicht geplant, aber einige Worte müssen geschrieben werden: spektakulär sollte die InternetSchalte nach Venedig sein, um bei der UA eines Werkes von Linda Buckley von dort gleichzeitig ein Kammerensemble zu übertragen. Warum, wozu, wusste niemand genau (Spektakel, na eben) – zumal ein Ticket nach Dresden für die fünf Musiker ein leichtes gewesen wäre. Da die italienischen Musiker nicht im Programmheft vorgestellt wurden, im Zusammenspiel mit dem Dresdner Orchester ohnehin nie zu hören waren und nur eine Standkamera Bilder aus Venedig übertrug, sei hier zumindet nachgetragen, dass das Ex-Novo-Ensemble eines der führenden italienischen Kammerensembles für zeitgenössische Musik ist und mit der Kooperation mit den Sinfonikern seine Feierlichkeiten zum 30jährigen Bestehen des Ensembles einleitet – Schier respektlos war die augenblickliche Kappung der Verbindung und das Hochfahren der Leinwand am Ende des Stückes. Hinzu gesellten sich weitere Fragezeichen angesichts Buckleys flach-flächiger Komposition, der oft ratlos wirkenden Melodik und Harmonik, des Sufi-Meisters vom Bildschirm zu Beginn. Warum…Wozu? Die Fragen gehen nicht weg. Ein glatter Flop – aber zumindest der Rest des Konzertes versöhnte (wenn auch John Adams Gleichung „Schrecken = Lärm“ und sein Revolutionsrezept „Musikmaschine contra Umweltverschmutzung“ nicht aufgeht) und die Aufführung der 3. Sinfonie von Awet Terterjan hätte als einziger Programmpunkt vollkommen ausgereicht. Wahrhaftiger und bewegender kann Musik nicht sein.
Dresdner Sinfoniker in Hellerau
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