Festkonzert in der neuen Aula des Landesgymnasiums für Musik
Einige Superlative sind schon angebracht, wenn es gilt einen Um- und Neubau zu feiern, der höchsten Ansprüchen gerecht wird. Ob das im Falle des Landesgymnasiums für Musik „Carl Maria von Weber“ so sein wird, wird der laufende Betrieb zeigen. Für die Arbeits-, Lern- und Übebedingungen der musikalischen Schüler jedenfalls wurde im Vorhinein alles getan, um nicht nur Leistungen und Ergebnisse zu erzeugen, sondern einen Ort hervorzubringen, so Schulleiter Mario Zecher, an dem die Schüler sich gerne aufhalten, sich wohlfühlen.
Nur aus dieser Atmosphäre heraus kann in der Musik wie im Gymnasium kreative und gemeinschaftliche Arbeit entstehen. Dabei war vermutlich jegliche Steigerung der Bedingungen willkommen, denn das alte Schulgebäude stand auch für eine Schulform, die hoffentlich immer mehr der Vergangenheit angehören wird, so die Träger und Förderer Einsicht zeigen. Im Schülermund ist man „von der Baracke in Schloss“ gezogen (das Internet-Kartenwerk google-maps hat den Umzug übrigens noch nicht mitbekommen…) – letztlich zieht das Landesgymnasium nun mit den künstlerischen Hochschulen in Dresden gleich, die ebenfalls in den letzten Jahren große Anstrengungen in dieser Hinsicht unternommen haben.
Drei Tage lang nun wurde das neue Gebäude an der Kretschmerstraße, das Haus des ehemaligen Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium festlich eingeweiht. Am Sonntag beteiligte sich die Schule zudem am „Tag des offenen Denkmals“ und wurde von reichlich Besuchern bevölkert. Neben Kantine, Übe- und Schulräumen entstand innerhalb des Altbaus die Aula neu, deren Inneres mit einer optisch gelungenen architektonische Mischung aus einem, modernen, funktionalem Konzertsaal und eben der Altbausubstanz mit den großen Fenstern zum Garten hin aufwartet. Neben den technischen Möglichkeiten, von Zeugnisverleihung über Orchesterproben (dafür kann man die Fenster noch mit ausfahrbaren Wänden verkleiden) bis hin zum voll bestuhlten Kammermusikkonzert ist vieles möglich.
Zwei Festkonzerte boten Gelegenheit zur musikalischen „Inbetriebnahme“ und natürlich für die geladenen Gäste auch jede Menge Unterhaltung und einen Querschnitt durch das Angebot der Schule. So zeigten sich im Konzert am Sonntag Schüler, Lehrer und Ehemalige vom Solo bis hin zum Kammerensemble, von Mozart bis hin zu Jazz. Dem Geiger Florian Mayer blieb es vorbehalten, den – auch musikalisch virtuos in Erscheinung tretenden – Conferencier zu mimen, Katja Erfurth begleitete ihn mit tänzerischen, aphoristischen Erkundungen des Bühnenraumes. Wolfgang Hentrich und Heike Janicke, Konzertmeister der Dresdner Philharmonie, gaben sich ebenso die Ehre wie Camillo Radicke und Gunther Anger, letzterer mit familiärem Anhang am Cello. Akustisch ist die Aula mit wenigen Wandeinzügen und einer neuen Deckengestaltung als gelungen zu bezeichnen; der Klang ist direkt, aber niemals scharf, sondern eher abgerundet und in den hinteren Reihen etwas gedeckt. So läßt sich gleichermaßen Bläser- und Streichermusik in interpretatorischer Breite aufführen, ohne dass Interpreten zu aufwändig Klang erzeugen müssten. Auch der Klavierklang trägt im Raum exzellent, ohne dass man eine Höhen- oder Tiefenbevorzugung empfindet.
Im Gesamteindruck glich das Konzert weniger einer Leistungsschau der Eleven als vielmehr einem bunten Begrüßungsstrauss, bei welchem sich Korngold und Mozart, Esbjörn Svensson und Luciano Berio die Hand reichten. Von letzterem erklangen die erfrischenden „Folk Songs“ und da bereits Florian Mayer in der Moderation prophezeite, was heute in der Zeitung stünde, hier auch stellvertretend für alle engagierten Protagonisten die Namen der Interpreten, „die man sich merken muss“: Anne Petzsch (Sopran), Klara Penkert (Flöten), Christian Wettin (Klarinette), Alice Ludewig (Harfe), Sebastian Dietrich (Viola), Daniel Thiele (a. G., Cello), Toni Hartung und Johannes Graner (Schlagzeug).
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