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Vom Stand der Dinge

Meisterkurs-Abschlusskonzert an der Musikhochschule Dresden

Zwei Wochen lang fanden an der Hochschule für Musik die ersten internationalen „Dresdner Meisterkurse für Musik“ statt und füllten in den Semesterferien das Institut nicht nur mit viel Musik, sondern – das darf schon verraten werden – hinterließen viele zufriedene Gesichter, und das gleichermaßen bei Teilnehmern, Dozenten und Zuhörern. Letztere sind besonders hervorzuheben, denn es ist eine schöne Besonderheit der Dresdner Meisterkurse, dass diese sich nicht nur für passive Teilnehmer öffnen, sondern gleich mehrere abschließende Konzerte anbieten, hinzu kamen weitere Veranstaltungen und Vorträge im Rahmen der interdisziplinaren Struktur der Kurse.

In der Tat scheint das geheime Feilen in der Kammer zwischen Lehrer und Schüler ein veraltetes Konzept zu sein: Musiker müssen heute sehr viel mehr können und es ist (körperlich wie geistig) nur gesundheitsförderlich, wenn nicht nur die Genres erweitert werden, sondern auch Angebote wie Musikermedizin, musikwissenschaftliche Vorträge und Führungen hinzukommen.
Das Abschlusskonzert konnte – bei 117 Teilnehmern – nur einen kleinen Ausschnitt aus den Kursen abbilden, und das war keinesfalls Endpunkt oder Ergebnis etwa eines in diesen zwei Wochen von den Musikern Abzuleistenden. Bei der Aufnahme dieses Konzertes ist immer zu vergegenwärtigen, dass die im Lernprozess befindlichen jungen Musier diesen Meisterkurs gewählt haben, um einmal eben nicht den hinlänglich bekannten Lehrer der eigenen Hochschule zu konsultieren, sondern eine andere kompetente Stimme zu hören.

Interpretation, Haltung, Zugang zur Musik können so wertvolle Impulse erfahren – manch ein Meisterkurs hat schon Musikerleben verändert. Insofern hätte man bei fast jedem Konzertteilnehmer noch am liebsten erfahren, wie sich die Stücke im Lauf der Wochen verändert haben – der „Stand der Dinge“ jedenfalls begeisterte am Sonnabend zweieinhalb Stunden lang im Konzertsaal der Hochschule das Publikum. Schlaglichtartig seien daher einige Highlights hervorgehoben: komplett, aber mit zwei Solisten (Seungwon Lee und Kyoungmin Park) erklangen die „Märchenbilder“ für Bratsche und Klavier von Robert Schumann (Dozent: Prof. Nils Mönkemeyer) – hier herrschte viel Mut für eine eigene Interpretation und dennoch Stilsicherheit vor. D

urchweg überzeugend gestalteten auch sechs Pianisten (Dozenten Prof. Daniel Pollack und Prof. Arkadi Zenzipér) Stücke von Bach bis Strawinsky – mit einer starken Ausnahme: was Ngoc Vu an Differenzierung aus einem „Etudes Tableaux“-Stück von Sergej Rachmaninov herausholte, war staunenswert. Am Ende stand mit zwei Sätzen aus Alfred Schnittkes Cellosonate ein vor emotionaler Spannung berstendes Stück – Woong-Whee Moon (Prof. Danjulo Ishizaka) und Yuka Kobayashi-Giger trafen da genau den Ton der Unerbittlichkeit. Für alle Teilnehmer – und auch für die hier intensiv geforderten Begleiter am Klavier – gab es herzlichen Applaus.

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Veröffentlicht in Rezensionen

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