Nils Mönkemeyer und Andreas Arend in der „Meisterinterpreten“-Reihe
Die Kammermusikreihe „Meisterwerke-Meisterinterpreten“ feiert dieses Jahr ihren 60. Geburtstag – Grund genug, mit einem außergewöhnlichen Konzert zu beginnen, das am Sonntag eine große Schar Zuhörer in den Ballsaal im Hotel Königshof in Strehlen lockte, den angestammten Konzertort. Der Reiz des Konzertes lag in der – nur auf den ersten Blick – ungewöhnlichen Besetzung mit Bratsche und Theorbe. Zwar waren die vorgestellten barocken Werke keine Originalkompositionen für die Bratsche, doch Transkriptionen waren damals wie heute Usus, und die Bratsche bietet sowohl die Möglichkeit der virtuosen Flexibilität der Geige als auch die Annäherung an den Klangbereich der Gambe.
Anstelle aber den französisch-italienischen Musikerkrieg des 18. Jahrhunderts auszurufen, stellte Mönkemeyer den Werken von Marais, de Visée, Forqueray und Delalande zwei Solo-Suiten von Johann Sebastian Bach gegenüber. Obwohl auch diese im Ursprung französische Tanzsätze in der Suite vereinigen, tritt die Meisterschaft Bachs in diesem Kontext noch intensiver hervor. Tonarten, Entwicklung, Satzgestalten gehen hier eine nahezu himmlische Verbindung ein – und in der Interpretation von Nils Mönkemeyer war dies ein voller Genuss. Die direkte Akustik der muschelartigen Bühne mag vielleicht einen Interpreten zunächst erschrecken, doch Mönkemeyer wusste genau dies hervorragend zu nutzen, legte Sarabanden-Sätze mit inniger Ruhe an und gestaltete Gigue und Courante im temperamentvollen, niemals überstürzenden Kontrast.
Mit Andreas Arend an der Theorbe hatte Mönkemeyer in den französischen Stücken einen ebenbürtigen Begleiter. Da die beiden Musiker selbst durch das Programm führten, konnte man die Umsetzung der kleinen Charakterstücke, zumeist für das Plaisir rund um die Mahlzeiten am Hofe von Ludwig XIV. bestimmt, plastisch verfolgen. Immer wieder war zu bemerken, dass Mönkemeyer schon für die an sich nicht sehr komplexen Stücke von Marin Marais die volle Klangpalette seines Instrumentes ausnutzte – er traute sich etwa in den das Konzert beschließenden Stücken, die Marais den Winden widmete, auch ein pianissimo, das wirklich den leisesten Lufthauch vermittelte. Die Zuhörer erlebten musikalische Gestaltung auf höchstem Niveau und durften in der Zugabe noch erfahren, dass es in der Barockmusik ab und an herb und deftig zuging – Mönkemeyer und Arend ließen hier die Saiten noch einmal im Tanzrhythmus kräftig vibrieren.
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