Mein erster Kinobesuch in diesem Jahr galt einem neuen Film aus Belgien, der soeben in den Programmkinos angelaufen ist. Jaco van Dormael erzählt die schöne Geschichte von Ea, die mit ihrer Familie in Brüssel lebt. Ihr Vater ist nicht irgendwer, sondern – Gott. Dass wir uns kein Bild von Gott machen sollen, hat nach diesem Film einen Sinn erhalten – denn Gott ist Choleriker, läuft zu Hause im versifften Bademantel herum, guckt Sportsendungen und kommandiert an seiner Familie herum. Wenn er arbeitet, dann in einem kafkaesken Raum voller Schubladen an einem alten PC. Dort initiiert er Naturkatastrophen, aber feilt auch am 2526. Gebot. Seine Tochter bricht aus diesem Horror aus – und zwar durch die Waschmaschine, dem einzigen Ausgang aus der Wohnung. Zuvor hat sie allen Menschen auf der Welt noch den Todeszeitpunkt mitgeteilt, was ungeahnte Auswirkungen hat. Sie schart sechs Apostel um sich, deren je eigene Geschichten von van Dormael liebevoll erzählt werden. Da gibt es den Scharfschützen, die frustrierte Ehefrau – (Catherine Deneuve, die sich fortan in einen Gorilla verliebt), den Obdachlosen oder Willy, der lieber ein Mädchen sein will. Was in der Beschreibung eher nach Klamauk klingt, ist filmisch sehr schön umgesetzt und der Film wandelt auf dem schmalen Grat zwischen Komödie und poetisch inszeniertem Drama – immer wieder hält man inne, um dann wieder in die nächste Überraschung gestürzt zu werden. Leider ist „Das brandneue Testament“ mit einem etwas holprigen Schluss versehen, aber der wird hier nicht verraten und mag vielleicht sogar gefallen. Auf jeden Fall ein sehenswerter Film!!
CAST: Pili Groyne, Benoît Poelvoorde, Yolande Moreau, Catherine Deneuve, François Damiens, Laura Verlinden
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