Sächsische Staatskapelle stellt Konzertsaison 2016/2017 vor
Einen Tag nach der Saisonvorstellung der Semperoper stellte auch die Staatskapelle Dresden ihr Jahresprogramm für 2016/2017 vor. In der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen kündigte Chefdirigent Christian Thielemann die Fortsetzung seines Bruckner-Zyklus an – die neue Spielzeit wird am 2. September mit dessen 3. Sinfonie d-Moll eröffnet. Ihm zur Seite musiziert der neue Capell-Virtuos, der junge russische Pianist Daniil Trifonov, der laut Thielemann „derartig begabt sei, dass man Angst vor ihm bekommt“ – von seiner Spielkunst kann sich das Dresdner Publikum in mehreren Konzerten und einem Rezital überzeugen, Werke von Mozart, Ravel und Schumann stehen dabei im Mittelpunkt. Thielemann dirigiert weiterhin ein Konzert mit Werken von Tschaikowsky und Liszt, hat Schönbergs großes Orchesterwerk „Pelleas und Melisande“ ins Programm genommen und leitet in der Semperoper ebenso das Silvesterkonzert am 30. Dezember 2016 sowie einen Festakt zu den Dresdner Einheitsfeiern am 3. Oktober.
Einen deutlichen Schwerpunkt im Programm der Saison werden Werke der neuen Capell-Compositrice bilden. Erstmalig wird diese Residenz zum zweiten Mal an die gleiche Person verliehen, nicht, weil es nicht genug spannende Komponisten auf dem Planeten gäbe, sondern weil sich die Staatskapelle Dresden nach einer bereits begonnenen, intensiven Zusammenarbeit mit Sofia Gubaidulina dazu entschlossen hat, diese fortzusetzen und damit gleichzeitig ihren 85. Geburtstag zu würdigen. Diese Residenz fällt umfassend aus – neben einem neuen Orchesterwerk namens „Der Zorn Gottes“, das Christian Thielemann selbst dirigieren wird, hat sie ihr für Dresden begonnenes und während der Residenz 2014/2015 erfolgeich uraufgeführtes „O komm, Heiliger Geist“ nun zu einem Oratorium komplettiert, es wird von Omer Meir Wellber, Solisten und dem MDR-Chor im 3. Sinfoniekonzert erstaufgeführt.
Weitere Stücke von Gubaidulina erklingen in Sinfoniekonzerten, Aufführungsabenden und einem ihr gewidmeten Porträt-Kammerkonzert in der Schlosskapelle. Bei insgesamt 17 aufzuführenden Kompositionen kann man von einer umfassenden Werkschau sprechen, die es so noch nicht in einer Saison der Kapelle gegeben hat. Diese intensivere Art der Residenz soll aber auch in den kommenden Jahren fortgesetzt werden, so Dramaturg Tobias Niederschlag. Der erste Gastdirigent der Staatskapelle, Myung-Whun Chung, wird seinen Mahler-Zyklus mit der 5. Sinfonie cis-Moll fortsetzen, er leitet zudem auch das Gedenkkonzert am 13. Februar mit dem Fauré-Requiem und ist im Januar 2017 gemeinsam mit Solisten der Staatskapelle als Pianist im jährlich im Meetingpoint Music Messiaen aufgeführten „Quatuor pour la Fin du Temps“, das Messiaen 1941 dort in der Gefangenschaft komponierte, vertreten.
In der Schar der bekannten und berühmten Dirigenten sind in der kommenden Saison viele Namen erneut vertreten, die schon seit Jahren erfolgreich mit der Staatskapelle zusammenarbeiten, wie etwa Donald Runnicles oder Vladimir Jurowski. Es wird ein lang erwartetes Wiederhören mit Daniel Harding (Dvořák und Mahler) geben, und selbstverständlich wird Herbert Blomstedts 90. Geburtstag gebührend begangen – mit Beethoven und Bruckner wird der große Dirigent das Dresdner Publikum und sich selbst beschenken. Zu den Solisten der Sinfoniekonzerte zählen weiterhin Andras Schiff, Maria Joao Pires, Matthias Goerne, Lisa Batiashvili und das Borodin Quartett. Fortgesetzt wird auch das Palmsonntagskonzert mit Reinhard Goebel, dann unter anderem mit dem „Dettinger Te Deum“ von Georg Friedrich Händel.
Auf Tour erlebt man die Sächsische Staatskapelle im nächsten Jahr in den großen Musikzentren Europas. unter anderem in der neu eröffneten Elbphilharmonie in Hamburg. Besonders freut sich Christian Thielemann auf eine Residenz in der Suntory Hall in Tokio, bei der auch Richard Wagners „Rheingold“ in einer halbszenischen Fassung auf dem Programm steht. Der Vorverkauf für die neue Saison der Sächsischen Staatskapelle beginnt wie der der Semperoper am 21. März 2016.
(4.3.2016)
Kommentaren