Na gut, der alte Spruch heißt auf Wuppertal bezogen: In Barmen wohnen die Armen, die in Elberfeld ham auch kein Geld. Wahre Worte? Da „blätter“ ich mal kurz in der Online-Ausgabe der Westdeutschen Zeitung und lese, was das Wuppertaler Orchester in der nächsten Spielzeit vorhat. Mit Gustav Mahler zur neuen Saison die Auferstehung zu üben scheint zum Trend zu werden: da liegen zwischen Dresden und Wuppertal gerade mal zwei Wochen. Im Text stach mir ein Satz ins Auge: „So viel Euphorie scheint auch auf die Zuschauer überzugreifen: Zwar sind die sonntäglichen Sinfoniekonzerte mit einer durchschnittlichen Auslastung von 45 Prozent schwächer besucht als die Wiederholungen am Tag darauf. ‚Montags sind wir aber zu 75 Prozent ausgelastet‘, so Orchesterdirektorin Gudrun Euler.“ (auf einem MONTAG ein Sinfoniekonzert anzusetzen würde hier natürlich auch die Quote einbrechen lassen). Das Wort „Euphorie“ in dem Zusammenhang zu lesen macht den Dresdner leicht stutzig: hier sind es über 80% in der Philharmonie – bei jährlich rund 80 Konzerten – und dazu eine fünfstellige Abonenntenanzahl. Und dabei haben wir nicht einmal so eine schöne Stadthalle, sondern quälen uns seit Jahr und Tag mit dem „Kulturpalast“, der in puncto Charme und Akustik den sprichwörtlichen Mauerfall noch erleben muss… Nun gut, die Semperoper kommt auf über 90% Auslastung, aber da wird ja auch das Bier gebraut 😉
In Wersten nichts Neuss?
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http://www.cellopages.de/archives/173
Mehr kann ich nicht sagen. Ich hab die Fakten parat, darf aber nicht plaudern….
oh, von diesen aktuellen Entwicklungen wußte ich natürlich nichts. In meinem Beitrag waren das auch eher Gedanken, wie sich das Konzertleben im Westen gegenüber hier darstellt. Eine andere Beobachtung: während der Tournee mit der Matthäuspassion vor Ostern an Rhein&Ruhr bekam ich in Gesprächen zu hören, dass etwa in Bochum ewig keine MaPa mehr gegeben wurde, Ablehnungsgrund der Kantoren: „zu lang, zu teuer, es kommt keiner“ – Als wir in dieser Region auftraten, musizierten wir lediglich in Konzertsälen, wo eine Matthäuspassion nun wahrlich nicht hingehört. An den Passionstagen hat man dagegen in Dresden die Qual der Wahl zwischen einem guten halben Dutzend Bachscher Passionen, das gehört einfach ins Kirchenjahr hier dazu, und eine Kirche hier mit der Matthäuspassion VOLL zu bekommen ist wohl die leichteste Übung 🙂
Am Karfreitag war ich in DD. Mit Freunden, die im Team der Frauenkirche arbeiten, daselbst Andacht und sozusagen private Führung mitgemacht. Bis wir endgültig vorn am Altar rausgeflogen sind, weil fürs nächste Konzert aufgebaut wurde.
Die Kinder dieser Freunde waren aber nicht mit, weil sie lieber nebenan bei der Matthäuspassion sein wollten. Gaeanu was Du sagst….
Wenn eine Stadt im Westen gut „beackert“ wird vom Orchester vor Ort oder vom Theater, dann sind die Unterschide nicht so groß. Oder?
In Wuppertal hat die Trennung von der Konzertgesellschaft einen riesigen Abonennten- und Besucherverlust verursacht. Davon haben wir uns Jahre nicht erholt. Jetzt wird es langsam besser.
Haste das „Orchester“, Mai-Ausgabe, gesehen? Unter Uraufführungen? Mit Foto. Sagenhaft. Muß ich in mein Blog stellen 😉 Wenn Du nix dagegen hast?
Stimmt, das mit der Konzertgesellschaft hatte ich gar nicht beachtet, das war früher natürlich ein ziemlich gutes „Dach“ für das Ganze, wenngleich auch bißchen antiquiert…
Von mir aus gern@Artikel, schließlich müssen wir die Hütte (= Kulturpalast) ja vollkriegen 😉