Mozart, Weber und Schubert eng beieinander
Sommerkonzert des Kammerorchesters Heidenau
Das Land Sachsen weist im Bereich sogenannter Liebhaberorchester eine erfreulich hohe Dichte auf: wenn der Sachse nicht gerade singt, spielt er (mindestens) ein Instrument, und dies gerne mit anderen gemeinsam. Der Anspruch der Ensembles ist oft hoch – ist die Möglichkeit vorhanden, holt man sich „Profis“ ins Orchester oder ans Dirigentenpult. Die Konzertergebnisse lassen oft staunen, mit welch großem Engagement die Musiker kundig zu Werke gehen. So auch im Sommerkonzert des traditionsreichen Kammerorchesters Heidenau, das im Kulturrathaus Dresden stattfand. Auf dem Programm standen Werke von Mozart, Schubert und Weber. Die stilistischen Berührungspunkte dieser Komponisten sind vielfältig und kamen bei der Auswahl der Werke gut zur Geltung. Das Kammerorchester Heidenau wurde für dieses Konzert vom Ensemble „Saitenlos“ in den Bläsern und vom Collegium Instrumentale Pirna in den Streichern verstärkt, auf diese Weise konnte Dirigent Matthias Herbig mit einem kompletten Sinfonieorchester arbeiten und sich so für größerere Literatur entscheiden, als sie das Orchester normalerweise spielt. Schwungvoll ging es gleich zu Beginn mit der „Haffner“-Sinfonie von Wolfgang Amadeus Mozart los. Hier konnte man sogleich über die Konzentration, aber auch die Fähigkeiten der Musiker aus immerhin drei Ensembles staunen, die ein Orchester bildeten, das keinerlei Individualisten heraushören ließ – Herbig setzte sowohl auf akkurates ausgehörtes Spiel als auch auf lockeres Musizieren. Diese gleich bei Mozart erreichte Balance ließ eine reife Interpretation entstehen. Ebenso aufmerksam agierten die Musiker in Carl Maria von Webers Fagottkonzert, in welchem das Orchester nur selten im Vordergrund steht, es ist ein typisches Virtuosenkonzert. Spielwitz und Melodiensegen sorgen dennoch für ein abwechslungsreiches Hörerlebnis; in der nicht eben zahlreichen Konzertliteratur für das Fagott ist dieses Konzert wohl eines der farbigsten Beispiele. Die Dresdner Solistin Annette Falk sorgte mit einer absolut brillanten Interpretation für einen Hörgenuss: die warme, nuanciert ausgeformte Tiefe ihres Instrumentes changierte mit achtsam behandelten Tönen der oberen Lagen. Die makellosen Läufe über die ganze Bandbreite des Instrumentes und vor allem die Fähigkeit der Solistin, nur scheinbar „harmlose“ Modulationen oder Liegetöne spannend zu gestalten, überzeugten hier vollkommen. Dazu legte Falk in den Ecksätzen ein ordentliches Tempo vor, das aber mit rhythmischer Exaktheit unterlegt wurde und so durchweg überzeugte. Abschließend erklang die 5. Sinfonie von Franz Schubert, ein komplett in Tönen ausgedrücktes Winken hinüber zum großen Vorbild Mozart. Hier ließ an manchen Stellen ein wenig die Kraft der Differenzierung nach, doch im Vordergrund stand die von Herbig und dem Orchester sorgfältig vorbereitete Interpretation, das wurde immer wieder in der homogenen Phrasierung und in gut angelegten Formabschnitten deutlich. Das Sommerkonzert des Kammerorchesters Heidenau fand begeisterten Applaus und wird am 24. Juli um 19 Uhr in der Marienkirche Pirna wiederholt.
Ein Kommentar