Sommers haben die Orchester Urlaub, aber die Tänzer sind weiterhin aktiv und gerade die freie Szene erprobt dann neue Stücke. Gelegenheit zu Workshops, Training und interdisziplinären Begegnungen zwischen Tanz und Bildender Kunst bot Muse 9 vom Tanzplan Dresden, an der Palucca-Schule durchgeführt. Zwei Veranstaltungen waren besonders beeindruckend. Zum einen choreografierten Yossi Berg und Oded Graf „4 Men, Alice Bach and the Deer“ (-> Impressionen) bei der Museumsnacht, das zuvor schon in der Kleinen Szene lief. Schlicht überwältigt war ich aber von Idan Cohen, der innerhalb einer Creative Residency bei Muse 9 sein aktuelles Stück „swan lake research“, das bereits beim Festival vorgestellt wurde, weiterentwickelte. Drei hervorragene Tänzerinnen (Daniel Gal, Ritar Komisarchik und Reut Levi) zeigten in drei Bruchstücken beim Abschlussabend von Muse 9 intensivst, wie sich durch Cohens Choreografie aus dem Schwanensee ein ganz neues Stück entwickelt, durch das das Original immer wieder hindurchschimmert. Es ist ja selten genug, dass sich jemand an diese Klassiker des Balletts herantraut – wenn es dann noch gelingt, mit zeitgenössischem Tanz diese Stücke nicht zu beschädigen, sondern zu bereichern, dann ist das sehr spannend und überdies selten. Worte können das kaum beschreiben, und leider wird das komplette Stück im August zunächst in Israel uraufgeführt. Hoffentlich findet die Kreation dieses Künstlers ihren Weg auch zurück in hiesige Gefilde.
Um wenigstens einen kleinen optischen Arbeit von Cohens Ideen zu vermitteln hier ein Video eines früheren Werkes: „A year in a fish life“:
swan lake research
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