…dass wir gegen Theatersterben kämpfen müssen und die Oberen daran erinnern müssen, dass Kulturkürzungen die allerdümmste Maßnahme in Spar-Zeiten sind? Dass es ausgerechnet mein Heimat-Schauspielhaus, die Wuppertaler Bühnen trifft, stimmt mich traurig. Wütend macht mich dagegen, dass auf der Website „business as usual“ herrscht und man lediglich im Netz ein resignierendes kurzes Interview mit Leiter Christian von Treskow findet – „Das Schauspielhaus war schon immer eine Baustelle“ – was für eine Selbst-Disqualifikation! Indes protestiert der Deutsche Bühnenverein mit Holk Freytag als prominenten und hauskundigen Vorredner mit einem offenen Brief. Ich glaube aber, zur Rettung der Theater in den hochverschuldeten Kommunen sollte nicht nur der alte Auto-Aufkleber wiedererweckt werden, da muss ein „Verdammt noch mal“-Dazu und ein monströser Rütteldackel für die Politiker dazu. Und der Bund darf sich mal fragen, ob er mit der Sterntalerpolitik im Ruhrgebiet nicht auch für die Tötung von Kultur in Hagen, Oberhausen und Wuppertal (O-Ton WELT: „Das traditionsreiche Wuppertal ist auf dem Weg, zur Einöde zu verkommen.“, siehe auch bei der FAZ) verantwortlich ist. Beim MDR wird auch von massiven Kulturkürzungen in Erfurt, Gera und Jena berichtet und spricht von einem „Spar-Tsunami“ (der vermutlich durch die Steuersenkungspolitik der Regierung noch beschleunigt wird). Erwähnenswert an der Stelle vielleicht, dass die Umfrage unter OBs von verschiedenen Großstädten nicht nur Jammerei und Holzhammer ergab: Chemnitz etwa hat KEINE Kürzungen geplant. Die entsprechenden Senatsvorschläge zur Kulturkürzung in Hamburg gingen bereits durch die Presse. Auch im Süden regt sich Widerstand; in Stuttgart wird ein „Kultur-Konjunkturpaket“ gefordert. Aber dennoch: Wo bleibt der Aufschrei? Wo ist das Theatervolk? Und wo sind die Ideen?
Zur Erinnerung an selige „Faust“-Zeiten: Das Wuppertaler Schauspielhaus (Quelle: Wikipedia commons)
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