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Howl – Das Geheul. Ein filmischer Versuch.

Das scheint ja ein üppiges Kinojahr zu werden – diesmal ging es allerdings auf eine schleppend-langweilige Reise in mir eher fremde Gefilde.

Bevor ich länger um den heißen Brei herumrede: es handelt sich um „Howl“ der US-amerikanischen Regisseure Rob Epstein und Jeffrey Friedman. Es ist der Versuch, das Gedicht filmisch in einer Art Hommage widerzugeben. Ich wiederhole mich, aber ich habe mich bisher weder intensiv mit Ginsberg, Kerouac und der socalled Beat Generation beschäftigt noch würde mich das, was ich bisher gelesen und gehört habe, zu weiterer Beschäftigung hinreißen. Auf deutsch: es ist mir fremd, teilweise sogar trivial und uninteressant. Dieser Film, so hoffte ich, würde mein Bild etwas verändern und den Horizont erweitern.

Er tat es nicht und ich befürchte, Ginsberg-Lover sind die einzigen, die diesem Film sozusagen als spezielle Bauchpinselung ihres Idols einen Sonderplatz im DVD-Regal zuweisen werden. Filmisch jedenfalls pendelt das Machwerk zwischen einem peppig mit bunten Animationen aufgemotzten Literaturwissenschaftsseminar und einem Dokudrama mit drittklassigen Schauspielern, dabei schleicht sich sogar die Vermutung ein, der Wechsel und die Länge der einzelnen Szenen wurden bewusst gleich lang gestaltet, um den Zuschauer auch ja nicht von der Größe des Gedichtes abzulenken, leider entsteht dabei eine innere Kapitellastigkeit, die schon fast bürokratisch wirkt.

Die Interviewszenen wiederum zeigen nicht einen genialen Dichter, sondern allerhöchstens einen stinknormal vor sich hin palavernden Raucher und Mitmenschen …so what? Wozu denn dieses – fiktive? – Sofagelaber über den „richtigen Moment, ein Gedicht zu schreiben“ und die Analyse der Freude beim Analsex, während sich der Ginsberg-Schauspieler (mehr ist er wirklich nicht) gerade in der Küche einen Tee aufgießt.

Nach der vierten steifen Gerichtsszene und dem slamartig rezitierten Schluss des Gedichtes zweifelt man, ob nun wirklich Schluss ist. Und siehe: es erscheint der fixe Biographie-Abgesang, um wieder in die nüchterne Welt zurückzufinden (denn auch Beatniks sterben friedlich), und Abspann. What a jazz.

[Vielleicht doch besser –lesen–, hier im Original als txt (danke an kleefunkelchen!)

Kurzes Interview mit rundum begeisterten Regisseuren:

Rezensionen:
* Die ZEIT: Die flammende Schrift
* FAZ: Versandeter Schrei
* Tagesspiegel: Prosa statt Poesie

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