Sinfoniekonzert im Rahmen der Tschechisch-Deutschen Kulturtagein der Musikhochschule
Dank der gemeinsamen historischen Wurzeln und der Initiative kultureller Initiativen und Stiftungen ist Tschechien und insbesondere Böhmen näher an Sachsen herangerückt – der aktuell lebendige Austausch von Kunst, Musik, Kultur verweist immer auf gemeinsame Wurzeln, aber auch auf spannende Gegenwart: auch im Bewusstsein auf die Unterschiede zwischen beiden Ländern kann sich Gemeinsames entwickeln.
So stand das Sinfoniekonzert in der Hochschule für Musik im Rahmen der 13. Tschechisch-Deutschen Kulturtage eben für diesen Austausch: Die Brücke/Most-Stiftung feierte damit das 10jährige Jubiläum ihres Stipendiatenprogramms, das tschechische und slowakische Studentinnen und Studenten an der Musikhochschule Dresden unterstützt. Drei Absolventinnen dieses Programms stellten sich im Konzert vor, die Nordböhmische Philharmonie Teplice musizierte unter der Leitung des Dresdner Hochschulrektors Ekkehard Klemm höchstselbst. Das ansprechende klassische Programm sorgte für einen vollen Konzertsaal und die entsprechend festliche Atmosphäre.
Fast schon eine Selbstverständlichkeit war es, dass die ersten beiden Werke aus der Feder von Antonín Dvořák stammten. Für die Auftritte der beiden Streichersolistinnen wurden allerdings nicht die beiden Konzerte ausgewählt, die auch den Rahmen des Konzertes gesprengt hätten. Eva Jamníková (Klasse Prof. Ivan Zenatý) spielte mit schönem Ton die ebenso virtuose wie musikantische „Mazurek“, Opus 49 für Violine und Orchester. Natália Skvorcovová (Klasse Prof. Emil Rovner) schloss sich mit der warm empfundenen „Waldesruh“ aus Opus 68 an. Die Kürze der Stücke konnte indes nur ein Schlaglicht auf das Können der beiden Solistinnen werfen – diese Aufgabe lösten sie allerdings mit Bravour und kaum sicht- oder hörbarem Lampenfieber. Ekkehard Klemm begleitete mit der Philharmonie Teplice kundig und mit guter Ausbalancierung der Dynamik, um den Solostimmen Raum zu geben. Der Pianistin Hana Vlasáková (Klasse Prof. Arkadi Zenzipér) war dann ein ganzes Konzert vergönnt, das überdies zu den sehr populären Vertretern des Genres gehört: das Klavierkonzert G-Dur von Maurice Ravel. Dass die junge Pianistin das temperamentvolle Konzert technisch mit souveräner Lockerheit bewältigte, beeindruckte. Nicht immer einverstanden konnte man indes mit ihren Temporückungen im 1. Satz sein; ein recht lapidarer Zugang zum Adagio überraschte zudem, war aber durchaus charaktervoll durchgehalten. Grundsätzlich gab es noch einiges Potenzial – auch im Orchester – für eine Leichtigkeit des Zuganges, die im Ergebnis eine schärfere Zeichnung des Werkes ermöglicht hätte.
Die 8. Sinfonie von Ludwig van Beethoven im Programm bildete nicht bloß das sinfonische Abschlusswerk, denn die Skizzen zum Werk doch 1812 bei einem Kuraufenthalt Beethovens in Teplitz entstanden. So schloss sich ein Kreis der fruchtbaren musikalischen Verbindungen, und die schwungvolle, auf viele Details eingehende Interpretation des aufmerksam den Intentionen von Ekkehard Klemm folgenden Orchesters tat ein übriges für dieses gelungene Konzert.
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