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Ausgefeilt

Orchester des Mariinsky-Theaters unter Valery Gergiev in der Semperoper

Vor zwei Jahren gastierte das Orchester des Mariinsky-Theaters St. Petersburg unter Leitung von Valery Gergiev bereits mit einem umjubelten Auftritt bei den Dresdner Musikfestspielen. Gergiev ist einer der großen Klangmagiere am Dirigentenpult – gespannt waren die Zuhörer auf das erneute Gastspiel dieser charismatischen Persönlichkeit, diesmal mit einem sinfonisch großformatigen und mitteleuropäischen Programm.

In einer akustisch nicht immer förderlichen flachen Aufstellung auf der Bühne der Semperoper musizierte das Orchester Béla Bartóks Konzertsuite aus dem „Wunderbaren Mandarin“ ordentlich und präzise. Es folgte wohl auch einhundertprozentig Gergievs Intentionen, doch lief diese an sich wilde Musik Gefahr, sich zu einem sehr geschliffenen Standard zu verwandeln. Die leichte emotionale Unterkühlung von Beginn und Finale machten die exzellenten Holzbläsersätze in der Mitte des Werkes aber wett.

Als Preziose erwies sich das Solistenkonzert des Abends: Arthur Honeggers Cellokonzert aus dem Jahr 1930 ist in seiner ökonomischen Machart und Geradlinigkeit offenbar in einer Rezeptionsritze verschwunden. Zwar mühten sich Solist Jan Vogler und Gergiev mit dem Mariinsky-Orchester um eine freundliche Wiederentdeckung dieses Konzertes samt einem witzigen Tuba-Solo, locker gefügter Gershwin-Atmosphäre und sanft knarrenden battuto-Kontrabässen, aber die Interpretation konnte nicht die nötige Souveränität in den musikalischen Belangen aufweisen.

Nach der Pause begann Valery Gergiev Richard Strauss‘ sinfonische Dichtung „Ein Heldenleben“ mit einer rasanten und kraftvollen Einleitung, nahm sich Zeit für Kirill Terentievs wunderbar strömendes Geigensolo und arbeitete dann eine bis ins Detail ausgefeilte Deutung aus, die mit wenig Pathos, aber eben auch mit wenig Breitwand-Klangdichte in den Streichern auskam.

Dieser Strauss-Held war vor allem eine Platzhalter-Figur für exzellente Soli im Orchester von der Soloflöte über die fabelhafte Horngruppe bis hin zu rasiermesserscharfen Schlagzeugeinsätzen. Die extrem silbrige Klangfarbe in der Zugabe – Anatoli Ljadows „Verzauberter See“ – war im Konzert bis dahin wenig vertreten gewesen; unter Gergievs nun völlig beruhigtem Dirigat war dies zum Abschluss Magie und Klangzauber pur.

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