Festkonzert „20 Jahre HTW Dresden“
Mit verschiedenen Veranstaltungen feiert die Dresdner Hochschule für Technik und Wirtschaft in diesem Sommer ihr 20jähriges Gründungsjubiläum. Bevor im Juli ein offizieller Festakt stattfindet, gab es schon einmal ein Festkonzert mit zwei besonderen Ensembles, die mit der HTW verbunden sind. Das „Kammerorchester ohne Dirigenten“ und das „Bläserkollegium Dresden“ darf im Herbst ebenfalls Jubiläum feiern, allerdings werden diese Amateur-Ensembles dann schon 45 Jahre alt, beide wurden 1967 an der damaligen Hochschule für Verkehrswesen gegründet – für deren Verdienste empfingen die Ensembles am Ende des Konzertes, das in der Obhut der Dresdner Musikhochschule stattfand, auch den Dank der Leitung der HTW.
Dass das Bläserkollegium von anfangs vier auf zeitweilig bis zu 85 Mitglieder anwuchs, zeigt das starke Interesse der Laienmusiker, unter professioneller Anleitung (Ludwig Güttler und Heinz Biskup gehörten zu den künstlerischen Mentoren) spannende Konzerterlebnisse auszugestalten. Seit 1988 wird das Bläserkollegium von Prof. Günter Schwarze geleitet, während das Kammerorchester ohne Dirigenten zwar wirklich ohne einen solchen auskommt, aber kompetente Anleitung der Einstudierungen etwa durch Mitglieder der Staatskapelle Dresden erfährt.
Olaf Spies (Violine) war denn auch der Primarius des ersten Konzertteils. Dieses Festkonzert widmete sich im übrigen komplett der Musik, was zwar eine gute Sache ist, aber für Außenstehende – auch vom Programmheft her – insgesamt etwas schmucklos wirkte. Das Kammerorchester ohne Dirigenten startete mit einer Händelfanfare und widmete sich sodann den klangschönen Variationen „Five Variants of Dive and Lazarus“ von Ralph Vaughan Williams – mit Unterstützung von Astrid von Brück an der Harfe. Hier wurde das spätromantische Ideal mit schönem Legato umgesetzt. Leicht und frech folgten Benedikt Bryderns „Abenteuer des Tom Sawyer“ und das d-Moll-Konzert von Johann Sebastian Bach war dann noch einmal ein anspruchsvoller Ausflug in die Barockzeit, von Olaf Spies und Urs Stiehler solistisch souverän angeführt.
Der zweite Konzertteil wurde vom Bläserkollegium ausgestaltet, das in vielen wechselnden Besetzungen existiert und musiziert, allerdings verwundert in beiden Ensembles, dass diese, obwohl an einer Hochschule beheimatet, kaum von der aktuellen Studentengeneration bevölkert sind. Von der „Harmoniemusik“ – Haydns anspruchsvolles, in der Aufführung sehr feinsinnig musiziertes Oktett F-Dur war ein gelungenes Beispiel für diese Besetzung – bis hin zum-dreichörigen Blechbläserchor (Giovanni Gabrieli) zeigte das Bläserkollegium viele Facetten seines Wirkens.
Sicherlich waren hie und da noch Verbesserungen möglich, doch alle Darbietungen des Abends wurden mit großer Leidenschaft und Freude an der Musik ausgeführt. Das übertrug sich über den Bühnenrand und führte zu einem schönen Schluss mit den vereinigten Ensembles in einer dann doch etwas kurz ausgefallenen Fest-Musik von Alessandro Poglietti.
Beim „Kammerorchester ohne Dirigenten“ hat damals schon mein Vater mitgespielt. Erzählt er noch manchmal davon. Und ich habe zwei Konzertröcke aus ehemaligen Uniformen bezogen. Aber das nur am Rande… 😉
Leider proben die Bläser zur gleichen Zeit wie wir. Die Interessenten und Musiker überschneiden sich ziemlich, aber Namen wie „Güttler“ ziehen eben immer noch.