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Vielfarbiges Chor- und Orchesterkonzert

Hochschulmatinee in der Semperoper mit Arroyo, Beethoven und Schubert

Facettenreich gab sich das chorsinfonische Konzert, das die Musikhochschule Dresden als Matinee in der Semperoper veranstaltete. Dem Hochschulchor war zwar nur eine Konzerthälfte vorbehalten, doch mit Franz Schuberts Messe Es-Dur stand ein gewichtiges, bis in heutige Zeiten faszinierendes Spätwerk des Komponisten auf dem Programm. Vor dem Konzert wurde, übrigens zum nunmehr 20. Mal, das Carl-Maria-von-Weber-Stipendium der Dresdner Stiftung Kunst & Kultur der Ostsächsischen Sparkasse verliehen. In diesem Jahr erhält es der gebürtige Chemnitzer Pascal Kaufmann, der an der Dresdner Hochschule sowie an der Kirchenmusikhochschule Orgel studiert und schon mehrfach durch Konzerttätigkeit in Dresden sowie originelle Bearbeitungen und Improvisationen an seinem Instrument aufgefallen ist.

Zu Beginn des Konzertes stellte Ekkehard Klemm am Dirigentenpult mit dem Hochschulsinfonieorchester ein neues Orchesterwerk des in Dresden studierenden spanischen Komponisten Alberto Arroyo (geb. 1989) vor: „Se una notte…“ bezieht seine Inspiration aus Italo Calvinos Roman „Wenn ein Reisender in einer Winternacht“. Das Ungefähre, Nebulöse und Schemenhafte wird hier zum Thema und Arroyo findet dafür interessante, zerbrechliche Klangfarben. Nur einmal schwingt sich das Stück zum forte auf, und versiegt dann über einige Bläserfiguren, die von den Seitenlogen im Rang erklingen. Klemm erreichte mit den jungen Musikern eine in der Dynamik sensible Darstellung, zu einem Mehr als einem hübschen Tableau interessanter Klangzusammenstellungen kam es jedoch nicht.

Traditionell stellen sich in den Orchesterkonzerten der Hochschule auch Solisten der Instrumentalklassen mit einem Konzertwerk vor, am Sonntag war es der chinesische Pianist Mu Xu (Klasse Prof. Arkadi Zenzipér), der sich Ludwig van Beethovens 1. Klavierkonzert C-Dur vornahm. Das gelang ihm erfreulich gut, da er sich viel Mühe mit der Artikulation der Themen gab und zumeist in Ruhe die Musik ausgestaltete. Ein wenig hatte man den Wunsch, Mu Xu könne sich durchaus noch etwas mehr persönliche Zeichnung trauen – die technischen Fähigkeiten dazu besitzt der junge Pianist in jedem Fall.

Nach der Pause dann füllte sich die Bühne der Semperoper mit dem über 100 Stimmen starken Hochschulchor, dem studentische Sänger, Schulmusiker und Instrumentalisten angehören. Dies sei erwähnt, weil es sich eben nicht um einen professionellen Chor handelt. Dennoch hatten Karl Hänsel und Olaf Katzer die Aufführung sehr gut vorbereitet und Karl Hänsel (Klasse Prof. Hans-Christoph Rademann) hatte am Sonntag die Leitung inne. Seine Interpretation der Schubert-Messe entstand mit viel Überlegenheit und klarer Führung von Chor und Orchester. Hänsel bevorzugte flüssige, aber nicht zu schnelle Tempi und setzte auf eine weiche Klanggebung. Bei den Parts des Solistensextetts (Jiheon Lee, Teaa An, Aneta Petrasová, Seonsoo Ryu, Christopher Renz und Jussi Juola) führte dies zu einer unerwartet zurückhaltenden Musizierhaltung. Transparent und homogen waren die Chorfugen ausgeführt und man freute sich, dass diese große Masse an Sängern doch an vielen Stellen fast kammermusikalisch geführt wurde, lediglich manche Steigerungen wie etwa zu Beginn des „Sanctus“ hätten noch etwas mehr Intensität erfahren dürfen.

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