Verschiedene Medien haben sich mit dem Silvesterkonzert der Sächsischen Staatskapelle Dresden, das 2017 „100 Jahre UFA“ gewidmet war, schon vor dessen Aufführung am 30. bzw. 31. Dezember auseinandergesetzt, daher hier eine kleine Dokumentation: Manuel Brug von der WELT war der erste, der auf die Stichworte UfA-Thielemann-Dresden ansprang. Er warf den Vorwurf der Nichtreflektion ins Feld und fand im Konzertprogramm „braune Schandflecke“. Daraufhin gab es einige Reaktionen oder Folgeartikel, die sich z. T. auch aufeinander beziehen.
In der Chronologie läßt dies auch interessante Aufschlüsse über Aufmerksamkeit und Relevanz eines solchen Ereignisses zu: Nachdem Brug seinen Artikel unter den Tannenbaum stellte (24.12.), hängten sich sowohl Oliver Reinhard (Sächsische Zeitung, 28.12.) als auch Christine Lemke-Matwey (Die ZEIT, 27.12.) ans Telefon und befragten den Dirigenten selbst. Die Ansichten Thielemanns sind lesenswert, tauchen aber leider im vorab publizierten Programmheft gar nicht bzw. nur in einem marginalen Absatz auf. Während allerdings die ZEIT die UFA und die Musik thematisierten, vernimmt die SZ ein unangenehmes „Großpresseläuten“ (anläßlich eines Artikels in der Welt?!) und bestätigt einmal mehr damit die Dresdner „Lasst uns doch in Ruhe“-Haltung des auseinandersetzungsfeindlichen Wegduckens.
In der Leipziger Internetzeitung fasst Martin Schöler am 28.12. das bisher Geschriebene zusammen, um im letzten Absatz im Handstreich die „Personalie Thielemann“ zu den Demonstrationen von AfD und Pegida zu sortieren. Am 28.12. abends springt schließlich auch Helmut Mauró in der Süddeutschen („Spielen, was war“) auf und formuliert einige Fragezeichen, ohne sich selbst wirklich zu positionieren – die perfekte „Darf man das?“-Reaktion fehlte eben noch. Deutliche Kritik kommt auch von niusic (Hannah Schneider, „Der Unschuldige“, 31.12.), während das ZDF weiterhin den „beschwingten Jahresausklang“ postuliert, und bei der Kapelle heißt es „Ohrwürmer und Filmnostalgie“. Im nmz-Badblog äußert sich Alexander Strauch zum Thema und begleitet das Silvesterkonzert mit Tee und Kommentaren in einer Live-Kritik.
Auch bei Twitter gibt es einige Diskussionen und Kommentare:
Beschwingt? 😳 …??? pic.twitter.com/Te6KoZdb1e
— Susanne Schneider (@sufloese) 31. Dezember 2017
Diskussionen und Kontroversen in oder her, musikalisch war das grade ja mal ultra Gänsehaut. Fuck.#Silvesterkonzert
— Kochende Emutionen (@Fezaeh) 31. Dezember 2017
Zu dem Thema fand ich dieses Interview mit Herrn #Thielemann sehr interessant.
Frage mich nur, warum (durchaus viele) gute Artikel über Dresden nicht aus den Dresdner Redaktionen kommen? https://t.co/GRygZv9fCO— florian v. (@fasnix) December 31, 2017
Giuseppe van Wagner hatte die Mediendiskussion ebenfalls dokumentiert:
Damit dürfte der Thread wohl erstmal durch sein. Daher einen guten Rutsch ins Jahr 2018! Viel Glück, Gesundheit und Zufriedenheit. *winke, winke* pic.twitter.com/msa4IybB8R
— Profilnamen so lang wie *ne Wagner-Oper (@barbrastreusand) 31. Dezember 2017
Zur weiterführenden Auseinandersetzung mit dem Thema „100 Jahre UfA“:
- Deutschlandfunk – „100 Jahre UFA – Traumfabrik und Propagandamaschine“ (17.12.2017)
- arte Schwerpunkt 100 Jahre UFA
- Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zur Festveranstaltung zum 100. Gründungsjubiläum der UFA, 15.9.2017
- noch bis 22.4.2018: „Die Ufa – Geschichte einer Marke“ – Ausstellung in der Deutschen Kinemathek, Berlin
Kommentaren