Heute: Kammerkonzert im Weber-Museum zum 70. von Ernst Helmuth Flammer
Der Komponist Ernst Helmuth Flammer ist am 15. Januar 70 Jahre alt geworden – ihm zu Ehren findet am 25. Januar im Dresdner Carl Maria von Weber Museum ein Porträtkonzert statt. Flammer, der 1949 in Heilbronn geboren wurde und in Baden-Württemberg aufwuchs, studierte zunächst Mathematik und Physik, ehe er sich 1972 für ein Musikwissenschaftsstudium in Freiburg bei Hans Heinrich Eggebrecht entschied. Von dort aus verlagerte sich sein Interesse immer mehr auf Komposition, so dass er ab 1976 dieses Fach bei Klaus Huber und Brian Ferneyhough studierte. Seitdem ist er mit seinen neuen Kompositionen, von den zahlreiche mit Auszeichnungen bedacht wurden, auf den zeitgenössischen Festivals ebenso präsent wie mit Veröffentlichungen zur Musik der Zeit oder zahlreichen Gastdozenturen.
In derselben Generation wie etwa Peter Ruzicka, Wolfgang Rihm oder Manfred Trojahn befindlich ist Flammers Werkkatalog von einer großen Vielseitigkeit, aber auch akribischen Durchgestaltung der einmal gewählten Form bestimmt. Titel seiner Kompositionen wie „zerstoben, durchbrochen, zerfallen“ oder „Des Feuervogels Zeitreise“ weisen sowohl auf die besondere Qualität von energetischen Zuständen in seiner Musik hin wie auch auf pointierte Inspiration, und mitberücksichtigte Dimensionen etwa von Architektur und Philosophie sorgen in Flammers Kompositionen für eine anspruchsvolle Komplexität, die unerwartete Klangmomente natürlich einschließt. Flammer geht Reibungen und Widersprüchen innerhalb der Musik nicht aus dem Weg, sondern sucht oft gerade die Debatte darin, das künstlerische Ausfechten von Zuständen, Argumenten und einander gegenüberliegenden Positionen ist spürbar. Dennoch fühlt man sich als Hörer nie völlig verloren, weil der Denker und Musikwissenschaftler Flammer immer aus der Tradition schöpft, mit klassischem Instrumentarium arbeitet und dieses zu neuer Klanglichkeit führt.
Zu seinen Werken gehören Orchesterwerke und Oratorien ebenso wie ein großer Katalog von Kammermusik und Solowerken, darunter der zwölfteilige Orgelzyklus „Superverso“ und bislang fünf Streichquartette. In Dresden unterrichtete der mittlerweile im Wendland lebende Ernst Helmuth Flammer von 2003-2012 Komposition und Musikwissenschaft, und das hier aufgebaute Netzwerk von Freunden und Musikern sorgt nun für das Geburtstagskonzert in Hosterwitz. Auf dem Programm am Freitag stehen ausschließlich Werke von Ernst Helmuth Flammer, zu Gast sind dann der US-amerikanische Bassist Nicholas Isherwood, der das komplette Vokalwerk für Solostimme des Komponisten vortragen wird, der Dresdner Cellist Matthias Lorenz und die Pianistin Irina Emeliantseva. Das Konzert beginnt um 18 Uhr, der Eintritt ist frei.
Foto (c) Tobias Janssen
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