Zum Inhalt springen →

Der geballte Dresdner Faust.

Die Überschrift ist richtig so. In Dresden wird 2007 an jeder Ecke Goethes Faust gespielt, gesungen, getanzt, gehüpft, was auch immer.
Und ich mache mit: Faust „komponiert“ von Schülern eines Dresdner Gymnasiums. Bin sehr gespannt, wie das wird. Vor allem, und das gebe ich gern freimütig zu, weil ausgerechnet dieser Altarschmuck deutschen Bildungsgutes an mir bis jetzt komplett vorbeigegangen ist, bzw. sich nur in Berlioz/Mahler-Schwaden kurzfristig gezeigt hat. Zwar war ich auf einem wirklich ehrenwerten Gymnasium, aber irgendwie habe ich es in der Oberstufe geschafft, genau den Deutschkurs zu wählen, der mir moderne Prosa & Lyrik (hundertmal Dank) und auch Lessing und Schiller (nochmal hundert drauf) vermittelte, aber dieses Werk hat Frau H. nicht einmal angeschnitten. Ich achte sie hoch dafür, denn so gelingt mir nun ein hoffentlich frischer, unverkrampfter Zugang.

image_pdf

Veröffentlicht in Weblog

2 Kommentare

  1. kein Faust? Das ist ziemlich strange.
    Wir haben alles mögliche durchgearbeitet, aber der Faust war für unseren Deutschlehrer auch etwas „Heiliges“. Das kannte ich schon von meinem Vater;)
    Einmal ertappte er einen Schüler, wie er während der Faustlektüre mit verteilten Rollen unter der Bank Mathematikaufgaben machte. Daraufhin gab es einen Ausbruch. Sehr laut und ohne zu stottern und in hoher Stimmlage: „Was? Bei den schönsten Versen der deutschen Literatur macht dieser T r o t t e l Mathematik?“ Trottel war ziemlich stark hervorgehoben, Mathematik in einem Tonfall gesprochen, als hätte jemand Brechdurchfall.
    Obwohl ich selbst Mathematik sehr gern hatte, konnte ich unseren Professor verstehen.

    Allerdings ging es um Faust I. Der ist für mich eher auf der Stufe eines Jedermann oder sonstiger Moralschnurren, wenn man einmal von den vielen brauchbaren Zitaten absieht. Doch der Faust II ist der Wahnsinn. Was da alles an Lebensweisheit und vorausschauenden Visionen drinnen steckt, ist unglaublich. Allein die Geschichte mit dem Geld. Was da im Prinzip schon vorweggenommen wird, ist die Aufhebung der Golddeckung. Diese erlaubt letztlich auch die derzeitigen Spekulationsgeschäfte, die uns im sozialen Bereich doch sehr stark berühren.
    Ich kann nur Stein empfehlen. Ich habe mir die Aufführung damals mitgeschnitten, aber es gibt sicher auch eine käufliche Aufnahme zu erwerben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert