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Passable Leistung

Werkstattorchester der Hochschule im Konzert

Man mag es kaum glauben, aber das Werkstattorchester an der Hochschule für Musik hat bereits elf stolze Jahre auf dem Buckel und dabei viele Mitglieder und Dirigenten gesehen. Gegründet im Jahr 2000 von einigen Schulmusikstudierenden, sollte es vor allem der Praxis dieser Studenten dienen und nebenbei Laien auch die Möglichkeit geben, in einem Ensemble zu musizieren. Die Idee bewährte sich, hier und da gab es größere und kleinere Projekte und in diesem Jahr bemerkt man staunend, dass sich da ein ganzes Sinfonieorchester gemausert hat – ein paar Hornisten und Posaunisten wird man sicher noch finden.

Offenbar hat das Orchester für sein sommerliches Konzert auch ordentlich die Werbetrommel gerührt: der Konzertsaal der Hochschule für Musik war trotz des sommerlichen Sonnabendnachmittags sehr gut gefüllt – vielleicht auch ein Zeichen, dass sich die Veranstaltungen der Hochschule mehr und mehr zum Geheimtipp gerade auch für die älteren Semester der umliegenden Wohnviertel entwickeln. „Werkstattorchester“ heißt das Ensemble auch nach zehn Jahren noch und betont ausdrücklich den Anspruch der Freude an der Musik als oberste Priorität. Freilich ist damit allein nicht zu erklären, wie es bei einem recht schweren, bunt gemischten und daher auch anspruchsvollen Programm zu einer so passablen Leistung wie am Sonnabend kam. Es muss wohl doch einige intensive Proben mit dem Leister Michael Ellis Ingram und den Schulmusikstudenten gegeben haben.

Sonst hätte das „Bacchanal“ aus Saint-Saens‘ Oper „Samson et Dalila“ nicht so rund und feurig geklungen, wäre die ohnehin selten aufgeführte Filmmusiksuite „Die Hornisse“ von Dmitri Schostakowitsch kaum so differenziert ausmusiziert gewesen. Beide Stücke waren auch gut geeignet, klingenden Erfolg und rhythmischen Drive zu kombinieren.

Das war bei den anderen Werken des Konzertes nicht immer so glücklich gelungen, besonders Händels‘ Feuerwerksmusik litt nicht nur unter einer ächzenden Orchestration sondern entpuppte sich gerade in der Ouvertüre auch als verteufelt schwer zusammenzubekommen. Michael Hiemke gelangen aber Bourrée und „La Paix“ dann sehr gut. Ebenso erfreut war man über Ausschnitte aus der Tschechischen Suite von Dvorak (Leitung Felix Weickelt) und dem 1. Satz der 2. Sinfonie von Ludwig van Beethoven (Claudia Pitzer).

Sicher, hier und da wackelte die Intonation oder war die Phrasierung noch etwas eckig, aber es war schön zu hören, wie alle sich den wechselnden Wünschen der Dirigenten anpassten und eine gute Spielkultur entwickelten. Der sonst oft als Zugabenknaller missbrauchte Ungarische Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms wurde als schöner Abschluss ins Programm integriert, und das Orchester wurde vom Publikum mit großem Beifall in die Semesterferien geschickt.

[Nachtrag vom 17.7.2011]

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