Kammerabend der Sächsischen Staatskapelle mit Schostakowitsch, Janáček und Dvořák
Werke dreier großer Komponisten standen auf dem Programm des 3. Kammerabends der Sächsischen Staatskapelle, dennoch blieb der Kammermusik-Vereins des Orchesters seinem Credo treu, vor allem unentdeckte Perlen der Musikliteratur zu heben. Unverhoffter Glanz kann ebenso durch eine besondere Interpretation eines bekannten Werkes entstehen und so freute man sich vor allem auf das „Dumky“-Trio von Antonín Dvořák im zweiten Teil des Konzertes. Zuvor machten die Zuhörer Bekanntschaft mit dem frühen Klaviertrio Opus 8 von Dmitri Schostakowitsch. Allen Konzertmeistern der Staatskapelle ist die Vorliebe zum solistischen wie zum Kammermusikspiel sehr zu eigen, so musizierte Geiger Matthias Wollong diesmal mit seinen Leipziger Kollegen Matthias Moosdorf (Cello) und Gerald Fauth (Klavier) – bekannt als „Trio Ex Aequo“.
Das Frühwerk des 17jährigen Schostakowitsch gingen die drei mit dem Mut zum Widersprüchlichen an, denn die Komposition kippt beständig zwischen rührig verfolgter romantischer Tradition und einer besonders von Fauth herausmodellierten abstrakten Sachlichkeit. An einigen Übergängen stockte der musikalische Fluss jedoch etwas und die wenigen herausbrechenden Höhepunkte hätten mehr Kontrolle verdient.
Während Schostakowitsch seine musikalische Sprache im Trio gerade zur frühen Reifung formt, blickt Leoš Janáčeks Bläsersextett „Mládi“ (Jugend) in der Handschrift des 70jährigen Meisters zurück – in diesem Fall sind es versöhnliche Gedanken, die Janáček formuliert, und dankbar ist man für die natürliche Einbindung der vom Komponisten immer geliebten Volksmusik seines Landes. Andreas Kißling, Albrecht Krauß, Jan Seifert, Robert Langbein, Hannes Schirlitz und Christian Dollfuß interpretierten packend und mit einer rhythmischen Verve, die staunenswert war. Das kleine Ensemble schuf eine charakteristische Klangwelt, in der die zahlreichen Verästelungen und virtuosen Einwürfe perfekt eingebettet waren.
Das abschließende, wiederum vom „Ex Aequo“-Trio dargebotene „Dumky“-Trio von Antonín Dvořák zeigt ebenfalls die reife Komponistenhandschrift, doch dem positiven Glanz der beiden letzten Sinfonien Dvořáks steht hier eine durchgehende Melancholie gegenüber, die erst vom letzten Satz zögernd aufgelöst wird. Diese Wellen und Kontraste arbeiteten Wollong, Moosdorf und Fauth mit klanglicher Flexibilität sehr überzeugend heraus. Sie ließen sich auf jedes noch so kleine Motiv oder eine Begleitfigur immer wieder neu ein und schufen so eine spannungsgeladene Interpretation, die die inneren Geschichten des Werkes erlebbar machte.
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