„Happy new ears“ – das war einst ein Neujahrswunsch von John Cage an seine Freunde und Zuhörer, wie immer bei Cage mit einem Lächeln formuliert. Das Lächeln steht für eine Leichtigkeit des Genusses ebenso wie für den Ernst der Botschaft dahinter. 1991 nahm der Komponist Hans Zender den Satz auf und schrieb ein kleines, wichtiges Büchlein darüber, es war (s)eine Zeitverortung und gleichsam intelligente Möglichkeit auch für Nicht-Neutöner, sich im Dickicht von Postmoderne und Avantgarde zurechtzufinden.
Eine Initiative der von ihm gegründeten Hans und Gertrud Zender-Stiftung wurde dann ebenfalls „Happy New Ears“ genannt. Seit 2011 vergibt die Stiftung in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, der musica viva und BR-KLASSIK des Bayerischen Rundfunks alle zwei Jahre eine mit dem Cage-Wort betitelte Auszeichnung: den „Happy New Ears“-Preis, aufgeteilt in einen Komponistenpreis und einen Preis für Publizistik zur Neuen Musik – am heutigen Freitag wurde er in München verliehen.
Hans Zender saß noch selbst in der Jury zum Komponistenpreis in diesem Jahr, bevor er am 22. Oktober 2019 verstarb – der Komponist Klaus Ospald wurde in diesem mit dem Preis ausgezeichnet. Den Preis für Publizistik zur Neuen Musik erhält der Musikwissenschaftler Jörn Peter Hiekel. Hiekel ist Professor an der Dresdner Musikhochschule und leitet dort das Institut für Neue Musik. Er engagiert sich in verschiedenen Verbänden und Akademien, leitet seit 2009 das Vermittlungsprojekt KlangNetz Dresden und hat im Jahr 2014 den erstmals verliehenen Sächsischen Lehrpreis erhalten. Unter seinen zahlreichen Veröffentlichungen ragt das von ihm herausgegebene „Lexikon für Neue Musik“ (Metzler) und auch ein Band mit Schriften zur Musik von Hans Zender „Die Sinne denken“ (Breitkopf & Härtel) heraus.
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